Was ist ein Bewerbermanagementsystem (BMS)?

ATS (Applicant Tracking System, Bewerbermanagementsystem) ist eine Softwareanwendung für das Personalwesen (HR), die Unternehmen bei der digitalen Verwaltung der Aufgaben rund um die Beschaffung und Einstellung von Personal unterstützt.

Bewerbermanagementsystem im Überblick

Ein Bewerbermanagementsystem (Applicant Tracking System, ATS) ist eine Softwareanwendung für das Personalwesen (HR), die Unternehmen bei der digitalen Verwaltung der Aufgaben rund um die Beschaffung und Einstellung von Personal unterstützt. Es fungiert als zentrale Datenbank für Stellen- und Bewerberinformationen, in der Stellenprofile, Ausschreibungen und Bewerbungen verwaltet sowie Bewerber geprüft und ausgewählt werden.

 

 

Ein ATS hilft bei der Erledigung allgemeiner Aufgaben: Stellenbeschreibungen verfassen, Stellen in Karriereportalen und Jobbörsen ausschreiben, Bewerbungsschreiben scannen, Bewerbungsgespräche planen, Feedback einholen, Hintergrundprüfungen durchführen und Vertragsangebote mit elektronischen Signaturen generieren.

 

 

Zudem steuert das System das Erlebnis von Bewerbern. Das schließt die Suche nach Stellen, die Online-Bewerbung und die Statusprüfung einer Bewerbung sowie das Erzeugen von Benachrichtigungen an Bewerber ein.

Was macht ein ATS?

Ein ATS dient als Datenbank für Bewerber und automatisiert und verwaltet die Workflows im Rahmen des Personalbeschaffungsprozesses. Es erleichtert den einstellenden Managern und Recruitern, die Menge an eingegangenen Bewerbungsschreiben zu reduzieren. Dadurch können sie sich auf die Bewerber mit der besten Qualifikation konzentrieren.

 

 

In einem ATS besteht die Möglichkeit, Geschäftsregeln zu programmieren. Damit können Unternehmen sicherstellen, dass sie bewährte Einstellungsverfahren befolgen, und gleichzeitig die von den Bewerber:innen übermittelten personenbezogenen Daten schützen.

Wer nutzt ein ATS?

Unternehmen jeder Größe und Branche nutzen ein ATS, um Bewerber zu organisieren, zu suchen, mit ihnen zu kommunizieren und die damit verbundenen Prozesse zu verwalten. Früher waren sie aufgrund der mit ihnen verbundenen Kosten und infrastrukturellen Anforderungen nur größeren Fortune-500-Unternehmen vorbehalten. Heute können kleinere Unternehmen von den Kosteneinsparungen der SaaS-Angebote (Software as a Service) in der Cloud profitieren.

Warum ist ein ATS wichtig?

Ein ATS bringt Tempo in den Einstellungsprozess. Durch die Umstellung von Offline- und papiergebundenen Prozessen auf einen automatisierten digitalen Prozess werden Personalbeschaffungs- und Einstellungsaufgaben optimiert. Das setzt Kapazitäten frei und sorgt für die Einhaltung fairer und optimaler Einstellungsverfahren.

 

Nachfolgend zeigen einige Beispiele, wie ein Unternehmen von einem Bewerbermanagementsystem profitieren kann:

  • Mehr Bewerber: Ein ATS erleichtert Bewerber:innen die Suche nach Stellen und die Online-Bewerbung. Dadurch steigt die Gesamtzahl der Bewerbungen.

  • Kürzere Einstellungszyklen: Recruiter können die gesamte Bewerber-Pipeline schnell durchsuchen und interessante Kandidaten auswählen. Die gesparte Zeit können sie in höherwertige Aufgaben wie Auswahlgespräche, Referenzen und Angebote investieren.

  • Engere Zusammenarbeit aller Beteiligten: In der Interviewphase prüfen die einstellenden Manager:innen die Bewerbungen im ATS und geben Feedback. Geschäftsregeln können so konfiguriert werden, dass der Fortschritt von Kandidat:innen in den Phasen der Vorauswahl und Einstellung automatisiert wird.

Die Entwicklung von Bewerbermanagementsystemen

Bevor es das Internet gab, wurden Stellenangebote in Zeitungen mit Anzeigenteil und Branchenpublikationen ausgeschrieben. Der Prozess war papierbasiert, was die Verwaltung zeitaufwendig und schwierig machte. Bewerber:innen konnten den Status ihrer Bewerbung nicht ohne Weiteres ermitteln, während es für einstellende Manager:innen und Recruiter:innen aufgrund der schieren Masse an Papierbewerbungen schwierig war, die qualifiziertesten Bewerbungen herauszufiltern.

 

 

Mit digitalen und Online-Technologien wurde die Bewerbung auf eine Stelle deutlich einfacher. Globale Websites bewarben Stellenangebote für Menschen auf der ganzen Welt. Die Personalbeschaffung war mit einem Mal zu einem Volumengeschäft geworden.

 

 

Die ersten Bewerbermanagementsysteme wurden Ende der 1990er-Jahre entwickelt und on-premise gehostet. Der Schwerpunkt lag bei diesen Systemen auf der Verarbeitung und Speicherung der großen Zahl von Bewerbungsschreiben bei gleichzeitiger Gewährleistung der Compliance und Kohärenz der Einstellungsverfahren. Auch die einstellenden Manager und Recruiter bekamen die Auswirkungen einer derart großen Anzahl von Bewerbungen zu spüren. Schon bald wurden diese Systeme weiterentwickelt und um Vorauswahlverfahren, das Scannen von Bewerbungen, das Einlesen, automatisierte Benachrichtigungen und Analysen ergänzt.

 

 

Heute werden Bewerbermanagementsysteme überwiegend in der Cloud implementiert und als Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) angeboten. Bei einem cloudbasierten ATS entfallen hohe Implementierungskosten und ineffiziente Prozesse, was die Abhängigkeit von der IT verringert.

 

Die ATS-Technologie wurde entwickelt, um modernen Einstellungsanforderungen gerecht zu werden, die Folgendes umfassen können:

  • Virtuelles Recruiting: unterstützt den Remote-Arbeitsplatz und Recruiting-Aufgaben, wie Karriere-Websites, Kommunikation mit Kandidat:innen, Angebote und Interviews

  • Massenrekrutierung: schnelle Gewinnung, Prüfung und Einstellung einer großen Zahl an Bewerber:innen für bestimmte Branchen wie Gesundheitswesen, Nahrungsmittel, E-Commerce und Technik

  • Hohe Bewerberzahlen: Prüfung großer Bewerbermengen auf Eignung für bestimmte offene Stellen

  • Interne Personalbeschaffung: ermittelt Mitarbeitende für den innerbetrieblichen beruflichen Aufstieg

  • Vielfalt und Inklusion: gewährleistet die Angleichung an die Einstellungsinitiativen eines Unternehmens und vorurteilsfreie Einstellungsverfahren

Ein ATS begleitet den Personalbeschaffungsprozess von der Ausschreibung einer Stelle bis zur Übersendung eines Vertragsangebots. Da es sich bei Personalbeschaffungsdaten um personenbezogene Daten handelt, helfen Bewerbermanagementsysteme Unternehmen auch bei der Einhaltung von Datenschutzgesetzen wie der DSGVO.

Anwendungsfälle für ein ATS

Die aktivsten Nutzer eines ATS sind die Recruiter. Sie setzen das System täglich ein, um Stellenprofile zu verwalten, offene Stellen auszuschreiben, Bewerber zu prüfen und den Fortschritt von Kandidaten in den einzelnen Phasen der Personalbeschaffung und Einstellung zu verwalten.

 

 

Einstellende Manager bringen sich über ein ATS in den Personalbeschaffungsprozess ein. Das System bietet ihnen direkten Zugriff auf aktive Stellenprofile, um Stellenbeschreibungen, Bewerber und Lebensläufe zu prüfen und den Status der einzelnen Kandidaten einzusehen. Aus dem ATS werden Informationen zur Vorbereitung und Durchführung von Einstellungsgesprächen sowie zur Speicherung von quantitativem und qualitativem Feedback im Anschluss an ein Gespräch generiert.

 

 

Bewerber suchen über das ATS nach Stellen und bewerben sich, prüfen den Status einer Bewerbung und nehmen Stellenangebote an.

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Folgemeldung für neue passende Stellen in einem modernen ATS

Was bei der Erwägung eines ATS zu berücksichtigen ist

Bewerbermanagementsysteme werden als eigenständige Lösungen angeboten oder können Teil einer Softwareplattform für die komplette Personalbeschaffung sein, die auch Funktionen für das Candidate Relationship Management (CRM) umfasst.

 

Oft wird CRM-Software parallel zu einem ATS eingesetzt. Im Gegensatz zu einem ATS dienen diese Systeme jedoch dazu, Talente anzuwerben und Beziehungen zu Bewerber:innen aufzubauen, die in den Kandidatenstatus gelangt sind. Bei den CRM-Systemen liegt der Schwerpunkt auf der Bindung von Kandidat:innen und der Schaffung von positiven Recruiting-Erfahrungen.

 

 

Manche Unternehmen bevorzugen die Einfachheit einer eigenständigen ATS-Anwendung für die Verwaltung von Bewerberdaten. Das geht jedoch mit einigen Einschränkungen einher. Diese Systeme reichen zwar für die Bearbeitung aktiver Kandidat:innen, bieten jedoch nicht die erforderlichen Funktionen für die Bindung und Förderung passiver Talente.

 

Recruiting-Software, die ATS- und CRM-Funktionen umfasst, sorgt für die größte Flexibilität und Effizienz im gesamten Prozess vom Bewerber zum Kandidaten. Zusammen bieten sie folgende Vorteile:

  • Zugriff auf moderne Karriere-Websites

  • maßgeschneiderte Landingpages

  • Marketingkampagnen per E-Mail

  • größere Talentpools

  • höheres Interesse und stärkere Bindung von Kandidat:innen, die es in die engere Auswahl geschafft haben

  • kürzere Einstellungszyklen

  • engere Zusammenarbeit mit internen Stakeholdern

Eine durchgängige Recruiting-Lösung senkt die Kosten und eliminiert den Aufwand für die parallele Verwaltung mehrerer Systeme.

 

Weitere Überlegungen:

  • Skalierbarkeit: Der Einstellungsbedarf eines Unternehmens unterliegt Schwankungen. Deshalb muss die Software flexibel und skalierbar sein.

  • Integration: Ermitteln Sie im Vorfeld, inwieweit sich die Technologie in andere Recruiting-Software und die gesamte technische HR-Infrastruktur integrieren lässt. Durch diese Integrationen können Sie manuelle Datenprozesse eliminieren und Personalbeschaffungsdaten mit Mitarbeiterdaten kombinieren.

  • Nutzeranforderungen: Berücksichtigen Sie alle Nutzenden – Bewerber:innen, Recruiter:innen, einstellende Manager:innen – und stellen Sie sicher, dass das ATS allen ein effizientes und positives Erlebnis bietet.

Welche Funktionen bietet eine durchgängige Recruiting-Plattform, die ATS und CRM einschließt?

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die Funktionen, die Sie bei einer Recruiting-Komplettlösung nutzen können:

 

Ausschreiben einer Stelle

  • Erstellen von Stellenbeschreibungen mit Angabe der geforderten Kompetenzen

  • Ermitteln von Gender-Bias- und Gehalts-Benchmarks mithilfe automatisierter Scans

  • Erstellen einer Website mit Arbeitgeber-Branding für Jobsuchende

  • Erstellen und Verwalten von Stellenausschreibungen auf Karriere-Websites und in Jobbörsen

  • Verwenden konfigurierbarer Anwendungen pro Anforderung (mobile App, Schnellbewerbung, mehrstufig)

Sichten von Bewerbungen

  • Suchen externer und interner Bewerbungen mit einer einzigen Datenbank

  • Konfigurieren von Fragen vor der Bewerbungsauswahl für jede Ausschreibung

  • Automatisieren der Speicherung und Analyse von Lebenslaufdaten, einschließlich Parsing

  • Erhalt automatisierter Benachrichtigungen und Erinnerungen, die für jede Rolle personalisiert sind

  • Gewährleisten eines sicheren Zugriffs für Drittagenturen

  • Erstellen von Echtzeitberichten und ‑analysen für den gesamten Personalbeschaffungsprozess

Bewerbungsgespräche mit Kandidat:innen

  • Planen von Gesprächen und Verfolgung des Fortschritts

  • Einholen von Feedback und automatische Konsolidierung von Kandidaten-Ratings

  • Bereitstellen des sicheren Zugriffs auf ein Kandidatenportal mit aktuellen Informationen und Statusangaben

Einstellung und Einarbeitung

  • Zugriff auf Formulare und Vorlagen mit vorausgefüllten Daten

  • Erzeugen und Zustellen von Vertragsangeboten mit Funktionen für elektronische Signaturen für eine schnellere Bearbeitung

  • Automatisieren des Onboarding-Prozesses

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Wann sollte ein Unternehmen ein ATS einführen?

Eine ATS-Implementierung sollten die Unternehmen in Erwägung ziehen, die schnell wachsen und ehrgeizige Personalbeschaffungsziele haben, die mit der Gesamtgeschäftsstrategie korrelieren. Auch in folgenden Anwendungsfällen ist sie ratsam: die Suche nach speziellen Qualifikationen oder Rollen mit hoher Nachfrage, die Unterstützung von Masseneinstellungen oder die Beseitigung signifikanter Ineffizienten im Personalwesen, wenn ein zentralisiertes Datenmodell und automatisierte Workflows Zeit und Geld sparen würden. Folgende Ineffizienzen sind denkbar:

  • Einstellungsaktivitäten werden über ein Spreadsheet erfasst.

  • Dieselbe Stellenausschreibung muss manuell in mehreren Jobbörsen eingestellt werden.

  • Durch die Sichtung einer großen Menge irrelevanter Bewerbungen wird Zeit verschwendet.

  • Feedback und Entscheidungen des einstellenden Teams sind schwer einzuholen.

  • Interne Ressourcen stehen nicht zur Verfügung, um eine bestehende Karriereseite aufzubauen, zu pflegen oder zu optimieren.

  • Den Wert der Personalbeschaffung zu messen, ist schwierig und folgt keinem einheitlichen Muster.

Wann empfiehlt sich ein Upgrade für ein ATS?

Viele Unternehmen entscheiden sich für ein Upgrade von einer vorhandenen ATS-Plattform auf eine Komplett-Plattform für die Personalbeschaffung, einschließlich Funktionen für die Kandidaten-Bindung in einem CRM.

 

 

Ein veraltetes ATS kann zu folgenden Ineffizienzen im Personalwesen führen:

  • Ein und dieselbe Bewerbung wird bei jeder Stellenausschreibung vorgeschlagen.

  • Im Einstellungsprozess kommt es zu einer hohen Abbruch-Quote.

  • Die Betreuung und Bindung der Kandidat:innen ist problematisch und ineffektiv.

  • Das Bestehen einer unbewussten Voreingenommenheit ist nicht bekannt.

  • Spezifische Einstellungsstrategien wie Masseneinstellung, interner beruflicher Aufstieg und virtuelles Recruiting sind schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Bewerbermanagementsysteme, insbesondere wenn sie in durchgängige Personalbeschaffungslösungen integriert sind, bieten eine moderne, sichere Plattform für das Personalwesen, über die sich die besten Kandidaten gewinnen, ermitteln, binden und einstellen lassen. Ein ATS macht zeitaufwendige manuelle Prozesse überflüssig. Der sinkende Aufwand für die Personalbeschaffung deckt sich also perfekt mit dem prognostizierten Wachstum des Unternehmens.

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