Bekämpfung der Inflationsfolgen durch Einsatz digitaler Technologien
Jede wirtschaftliche Verschiebung zieht immer eine Welle der Spekulation nach sich. Unternehmen wollen wissen, wer überlebt hat, wer gescheitert ist und wer erfolgreich war. Und wichtiger noch: Wie sie es geschafft haben, erfolgreich zu sein. Wenn man 100 Jahre unternehmerisches Wissen bezüglich der Inflation in drei Wörtern zusammenfassen müsste, wären es wahrscheinlich folgende: Planung, Transparenz und Agilität. Glücklicherweise spielt die digitale Technologie hier ihre Stärken aus. Moderne KI-gestützte Geschäftslösungen helfen Unternehmen dabei, ihre Abläufe in der Cloud zu zentralisieren und Anlagen, Beschäftigte und Lieferanten nahtlos miteinander zu verbinden. Leistungsstarke Analysen machen Daten nutzbar, liefern individualisierbare Berichte und helfen bei der Automatisierung von Workflows, Finanzaufgaben und vielem mehr. Digitale Technologien helfen Unternehmen, intelligenter zu wirtschaften, Kosten zu senken und vorausschauend zu agieren.
Geschäftliche Folgen der Inflation
Wer vorgewarnt ist, kann sich dagegen wappnen. Jedes Unternehmen steht in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität vor ganz eigenen Herausforderungen und Chancen. Der Schlüssel für das Überleben und Wachsen liegt darin, zu akzeptieren, dass der Wandel unausweichlich ist, und dafür zu sorgen, dass man über die richtigen Instrumente und Strategien verfügt, um sich auf die häufigsten inflationsbedingten Folgen vorzubereiten.
Hier finden Sie einige der häufigsten Folgen für Unternehmen:
- Die Beschaffung steht unter genauer Beobachtung. Angesichts der erhöhten Ausgabensensibilität kann es abschrecken, Unternehmensausgaben vorzuschlagen. Mehr denn je müssen Unternehmen in der Lage sein, schnell Kosten-Nutzen-Analysen durchzuführen und den potenziellen ROI von Investitionen zu ermitteln. Während der Inflation verschärft sich der Wettbewerb. Daher ist es dringend erforderlich, schneller denn je sichere und fundierte Beschaffungsentscheidungen treffen zu können.
- Außenstände werden zu einem größeren Problem. Neben Krediten oder betrieblichen Verbindlichkeiten können auch ausstehende Rechnungen zu Verlusten führen. Wenn der Geldwert sinkt, steigen die Kosten für Ihre Rechnungen mit wachsender Außenstandsdauer, was eine Verringerung des Umlaufvermögens zur Folge hat. Die Inflation setzt Unternehmen zusätzlich unter Druck, strikter mit ihren Verbindlichkeiten und Forderungen umzugehen.
- Absicherung ist wichtiger als sonst. Inflation bedeutet, dass alles mehr kostet. Das bedeutet aber auch, dass Ihre Lagerbestände – sowohl von Produkten als auch von Rohstoffen – an Wert gewinnen. In Zeiten wie diesen müssen die Unternehmen eine Gratwanderung vollziehen: zwischen dem Risiko von Überbestand und dem Nutzen, höherwertige liquide Assets in ihren Lagern und Fabriken zu halten.
- Das Betreiben von Lieferketten wird teurer. Die Abläufe in der Lieferkette haben einen enormen Anteil am Energieverbrauch und an den Kosten, insbesondere bei Fertigungsunternehmen. Bei Inflation bedeutet das, dass die ohnehin schon gebeutelten Supply-Chain-Manager stark unter Druck stehen, Transparenz und ROI zu verbessern und alle Fertigungs- und Logistikaktivitäten zu optimieren.
- Es ist ein guter Zeitpunkt, das Risiko zu streuen. Ihre Lieferanten und Anbieter sind während der Inflation mit eigenen Problemen konfrontiert: u. a. Personalengpässe, höhere Zinssätze für bestehende Verbindlichkeiten und unzumutbar hohe Betriebskosten. Wenn die Supply Chain Manager in den letzten Jahren eines gelernt haben, dann was passieren kann, wenn sie zu stark von einem einzigen oder von wenigen Lieferanten abhängig sind. Wenn es zu Inflation kommt, müssen Unternehmen also gut vorbereitet sein – mit Lösungen, die ihnen helfen, das Lieferantenrisiko besser zu diversifizieren und zu streuen.
- Rohstoff- und Energiekosten steigen. Bei Unternehmen werden diese besonderen Ausgaben oft von der Politik und von globalen wirtschaftlichen Kräften beeinflusst, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung waren zwar schon zuvor wichtige Umweltbelange, aber in Zeiten der Inflation können sie über das wirtschaftliche Überleben entscheiden. Bei Inflation suchen Unternehmen nach extremen Maßnahmen, um ihren Energie- und Kraftstoffverbrauch zu drosseln und den Materialeinsatz in der Fertigung zu optimieren.
- Teams müssen intelligenter arbeiten.Ungeachtet der Ökonomie werden Ihre Mitarbeiter immer Ihr wertvollstes und wichtigstes Kapital sein. Die Geschichte hat gezeigt, dass jetzt nicht die Zeit für Stellenabbau und Kürzungen ist. Die besten Unternehmen stemmen sich mit Teamwork gegen die wirtschaftlichen Verwerfungen und helfen ihren Führungskräften und Beschäftigten, quantifizierbare Lösungen zu finden, um Aufgaben zu automatisieren und ergonomischer und effizienter zu werden.
Bekämpfung der Inflation mit intelligenten digitalen Technologien
Nachdem wir uns einige der häufigsten Folgen der Inflation für Unternehmen angeschaut haben, ist jetzt die große Frage, was sich dagegen tun lässt. In nicht allzu ferner Vergangenheit fristeten noch eigenständige Unternehmensanwendungen in Silos ihr Dasein und horteten Daten. Führungskräfte in Unternehmen waren frustriert, weil die rechte Hand trotz bester Absichten oft keine Ahnung hatte, was die linke tat.
Heute jedoch bildet die Integration die DNA digitaler Unternehmenssysteme. Daten aus verschiedenen Abteilungen fließen in Echtzeit in Aktionen und Berichte ein. Menschen und Maschinen in einer globalen Lieferkette tauschen Informationen in Echtzeit aus. Daten aus allen Teilen des Unternehmens und der Welt werden zentralisiert, gesichert und sind von jedem Ort aus abrufbar. Das ermöglicht mehr Agilität und schnellere, fundiertere Entscheidungen.
Im Folgenden finden Sie einige Beispiele dafür, wie digitale Technologien Ihr Unternehmen in Zeiten der Inflation unterstützen können:
Ausgaben strategischer gestalten
Wenn Beschaffungsteams schnell und einfach verschiedene Ausgabenberichte und -profile erstellen können, hilft ihnen das, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Möglichkeit, Datenanalysen anzupassen und vorausschauende Analysen zu nutzen, erhöht die Genauigkeit und erleichtert es, mit Weitblick zu agieren. Diese zusätzliche Ebene an Sicherheit und Erkenntnissen unterstützt Unternehmen dabei, Investitionen vorausschauend zu tätigen und (in Zeiten der Inflation) von geringen Fremdkapitalkosten zu profitieren. Dies kann auch dazu beitragen, hilfreiche und innovative Kostensenkungsmaßnahmen einzuleiten, ohne die Standards zu gefährden.
Optimale Liquiditätsniveaus vorhersagen
Es gibt noch Aufzeichnungen über die Olivenöl-Lieferketten der alten Römer von vor fast 2.000 Jahren. Sie zeigen, wie schwer sich die Supply-Chain-Manager des Altertums damit taten, Bestände zu verwalten sowie Angebot und Nachfrage vorherzusagen. Heute stehen glücklicherweise moderne Lösungen für die Logistikplanung zur Verfügung, die Bestandsprognosen und Materialbedarfsplanung (mit DDMRP) zentralisieren und integrieren. Durch den zentralen Zugriff und die Analyse von Daten aus dem gesamten Unternehmen helfen diese Lösungen Ihnen dabei, den Wert Ihrer Bestände und Rohstoffe genauer abzusichern. Zusätzlichen Schutz bietet Software für die Bestandsfinanzierung, denn Sie ermöglicht es Ihnen, zu den heutigen Preisen auf künftige Käufe zu spekulieren – in Erwartung einer Inflationsrate, die über den Kosten dieser Verbindlichkeiten liegt.
Beschaffung diversifizieren
Schon vor den Lektionen, die uns die COVID-Krise lehrte, galt es als unklug, sich als Unternehmen nur auf einen kleinen Kreis von Lieferanten zu verlassen. Wenn die Unternehmen um die Risiken wussten, warum kam dann die Diversifizierung der Lieferanten nur so zögerlich voran? Die Antwort ist simpel: In erster Linie lag es am Aufwand und Risiko, neue Anbieter und Dienstleister zu finden und an Bord zu holen. Deshalb suchen Unternehmen heute Softwaresysteme, die ihnen helfen, neue Lieferanten zu finden und zu prüfen, ihre Prozesse und Anwendungen zu integrieren und alle Interaktionen auf einer einheitlichen Plattform zu verwalten.
Produktionsprozesse optimieren
Die besten Unternehmen von heute haben für sich bereits beachtliche Nachhaltigkeitsziele und -vorgaben formuliert. Angesichts der steigenden Inflation gibt es für Unternehmen keinen besseren Zeitpunkt, um Abfall und Energieverbrauch zu minimieren. Glücklicherweise sind intelligente Fertigungstechnologien buchstäblich für solche Aufgaben gemacht. Ein Beispiel: Industrial-IoT-Netzwerke können durch die Vorhersage von Wartung und Service nicht nur Wartungskosten sparen helfen, sondern lassen sich auch in ERPs und intelligente Systeme integrieren, um ergonomischere und energiesparende Workflows zu empfehlen. Und mit integrierten Unternehmenssystemen können Hersteller ihre kostensparenden Maßnahmen wieder in die Konstruktion einfließen lassen. Denn mithilfe von Analysen und Simulationen können Konstrukteure neue Produkte entwerfen und vorhandene Produkte neu definieren, die bei gleicher Qualität mit geringeren Herstellungskosten und weniger Rohstoffen auskommen.
Logistikabläufe optimieren
Globale Lieferketten sind sehr komplex, aber leider unverzichtbar. Das macht sie zu einem besonders anfälligen Teil Ihres Unternehmens. Wenn Sie Ihre Lieferkette strategisch und umsichtig verwalten, hilft sie Ihnen dabei, Ihre Mitbewerber zu überflügeln. Bleibt die Lieferkette jedoch isoliert, ineffizient und sich selbst überlassen – insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen –, kann sie Ihr Unternehmen wie ein Sack Steine in den Abgrund ziehen. Daher überrascht es nicht, dass sich einige der leistungsfähigsten modernen Softwarelösungen der Optimierung und Effizienz der Logistikkette widmen. Dazu gehören:
- Supply-Chain-Kontrolltürme, die Echtzeit-Transparenz im gesamten Unternehmen auf einer einheitlichen, cloudbasierten Plattform bieten
- Integrierte Tools für die Unternehmensplanung zur Zentralisierung und Optimierung der Aktivitäten von der Absatz- und Produktionsplanung (S&OP) bis hin zur Reaktions- und Beschaffungsplanung
- KI-gestützte Simulationen und digitale Zwillinge, mit denen neue Logistikkettenprozesse getestet und virtuelle Anlagen an ihre Belastungsgrenzen geführt werden können, ohne kostspielige physische Schäden zu riskieren
Forderungen und Verbindlichkeiten straffen
In Zeiten der Inflation wollen Unternehmen die Zahlung ihrer Verbindlichkeiten nicht länger als nötig aufschieben. Andererseits wollen sie in instabilen Zeiten das Risiko hoher Außenstände minimieren. Herkömmliche Finanzprozesse sind komplex und langsam und brauchen Wochen (oder Monate) für die Abrechnung von Konten. Wenn die Wirtschaft instabil ist, brauchen Unternehmen Lösungen für das Finanzmanagement, die maßgeschneiderte Berichte in Echtzeit liefern und Barmittel schnell verfügbar machen, bevor die Inflation ihren Wert mindert.
Personaleinsatz und Geschäftsprozesse optimieren
Wenn Sie den Gürtel enger schnallen müssen, können digitale Lösungen Ihnen helfen, die Produktivität und Effizienz zu steigern. Ob in der Fertigung oder im Backoffice: Intelligente Cloud-Technologien helfen dabei, physische und administrative Aufgaben zu automatisieren. Das kommt Ihren Teams zugute, weil sie von fehleranfälligen und sich wiederholenden Aufgaben entlastet werden. So haben sie mehr Zeit für wertschöpfende Aufgaben. Mit vernetzten Technologien können Sie sich außerdem aus der Vogelperspektive einen Überblick über Personal und Geschäftsprozesse verschaffen. So erkennen Sie, wo Engpässe und Probleme liegen und was Sie tun können, um sie zu beheben.
Stagflation vs. Inflation
Wenn nur einige spezielle Artikel teurer werden, kann dies viele Ursachen haben, z. B. vereinzelte Engpässe oder sogar soziale Trends. Inflation bedeutet jedoch, dass die Preise für alle Waren und Dienstleistungen in einer gesamten Volkswirtschaft steigen. Zu Inflation kann es dann kommen, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt (Inflation durch Nachfragesog), wenn die Produktionskosten steigen und die Preise mitziehen (Inflation durch Kostendruck) und schließlich durch die Preis-Lohn-Spirale: Wenn die Preise steigen, erwarten die Arbeitnehmer gewöhnlich eine Lohnerhöhung. Und wenn die Löhne steigen, neigen Unternehmen dazu, im Gleichtakt ihre Preise anzuheben (integrierte Inflation).
Natürlich wünscht sich keiner eine Inflation. Sie ist auch nicht zwangsläufig Ausdruck einer tiefer reichenden ungesunden wirtschaftlichen Entwicklung. Sie ist auch nicht per se schlecht, weil sie für die Wirtschaft einige Vorteile mit sich bringt, z. B. höhere Verkaufspreise für produzierte Waren und niedrigere Fremdkapitalkosten. Außerdem sind Inflationszeiten – und sogar Rezessionen – in der Regel recht schnell vorüber und werden erfahrungsgemäß von Wachstumsphasen abgelöst.
Weitaus schlimmer ist hingegen die Stagflation. Glücklicherweise ist sie relativ selten. Aber wenn sie kommt, hält sie historisch gesehen für recht lange Zeit an. Sowohl Inflation als auch Stagflation haben steigende Preise und Geldentwertung zur Folge. Doch während die Inflation das Ergebnis gesunder und oft vorübergehender Einflüsse sein kann, ist die Stagflation von langanhaltenden Perioden mit sehr geringem Wirtschaftswachstum und ständig steigenden Preisen geprägt.
Der Begriff Stagflation beschreibt eine Wirtschaft, die mit starker Inflation, hoher Arbeitslosigkeit und langsamem oder stagnierendem Wirtschaftswachstum konfrontiert ist. Der Begriff ist ein Kofferwort aus den Begriffen Stagnation (des BIP) und Inflation.
Darüber hinaus kann eine unangemessene staatliche Geldpolitik eine Stagflation auslösen und im Nachhinein verschlimmern – etwa wenn die öffentliche Hand zu viel Geld ausgibt, um Finanzdefizite auszugleichen. Auslöser kann auch eine lang anhaltende Angebotskrise bei wichtigen Rohstoffen wie Öl und Gas sein – wie in den USA in den 1970er Jahren.
Natürlich haben COVID und die Zunahme krisenbedingter Klimaereignisse (wie Waldbrände und Überschwemmungen) weltweit zu beispiellosen Verwerfungen geführt. Ökonomen können noch nicht mit Sicherheit den Mechanismus bestimmen, inwiefern solche globalen Ereignisse zur Stagflation beitragen. Kaum Zweifel gibt es jedoch an ihrem Potenzial, Volkswirtschaften langfristig unter Druck zu bringen.
Steht uns eine Hyperinflation bevor?
Wie die Vorsilbe „Hyper“ schon andeutet, zeichnet sich eine Hyperinflation durch das immense und Ausmaß eines Preisanstiegs innerhalb kürzester Zeit aus. Häufig wird sie durch einen raschen Anstieg der Geldmenge ausgelöst, wenn Staaten ganz altmodisch die Notenpresse anwerfen und Geld drucken. Im Extremfall braucht man dann einen Koffer voller Geldscheine, um ein Brot zu kaufen – wie es bereits in vielen Ländern der Fall war.
Steht uns also eine Hyperinflation bevor? So extrem wie in der Geschichte mit dem Koffer voller Geld wohl nicht. Zweifelsohne befinden sich die G8-Staaten und andere etablierte Volkswirtschaften jedoch in einer Phase zunehmender und besorgniserregender Inflation. Das Beste, was Unternehmer tun können, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es, erfolgreich und profitabel zu bleiben, damit sie weiterhin innovativ sein und die Wirtschaft ankurbeln können.
Bekämpfung der Inflationsfolgen: die nächsten Schritte
Die stärksten und erfolgreichsten Unternehmen wissen, dass Wirtschaftskrisen kommen und gehen. Historisch gesehen sind sie oft Vorboten einer Zeit der Erneuerung und Innovation, weil sie in der Regel eine reinigende Wirkung haben. Natürlich ist es wichtig, sich der Risiken und Veränderungen bewusst zu sein, die in diesen Zeiten zu erwarten sind, und zu wissen, wie man die besten Technologien für sich nutzen kann. Aber unter dem Strich überleben und florieren jene Unternehmen in schwierigen Zeiten, die ruhig bleiben und strategisch handeln – diejenigen, die ihre Abläufe integrieren und klar und offen mit ihren Teams, ihren Lieferanten und ihren Kunden kommunizieren.
Inflationsbedingte Herausforderungen bewältigen
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