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Was ist Umlaufvermögen?

Das Umlaufvermögen ergibt sich aus der Differenz zwischen den kurzfristigen Vermögenswerten und den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens in der Bilanz. Es zeigt, wie viele liquide Mittel einem Unternehmen für das tägliche operative Geschäft zur Verfügung stehen, und dient damit als Indikator für seine kurzfristige finanzielle Stabilität.

Warum ist das Umlaufvermögen für Unternehmen wichtig?

Das Umlaufvermögen ist wichtig für Unternehmen, weil es Aufschluss darüber gibt, ob sie in der Lage sind, ihren kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen und betrieblichen Anforderungen nachzukommen, unerwartete Ausgaben zu decken und Wachstumschancen zu nutzen. Nehmen wir ein Restaurant als Beispiel, das über ausreichend Umlaufvermögen verfügt. Es kann seine Mitarbeitenden und Lieferanten fristgerecht bezahlen, in Schulungen investieren, um das Kundenerlebnis zu verbessern, saisonale Aktionen und Erweiterungen der Speisekarte finanzieren, um den Umsatz anzukurbeln, und unvorhergesehene Reparaturen in der Küche zu bezahlen, um einen störungsfreien Betrieb sicherzustellen.

Ohne ausreichend Umlaufvermögen könnte das Restaurant grundlegende Ausgaben wie Miete, Löhne und den Einkauf der Zutaten für die Gerichte nicht mehr zuverlässig decken. Dies könnte zu einem eingeschränkten Angebot und längeren Wartezeiten für die Gäste führen. Die Folge wären eine sinkende Kundenzufriedenheit und rückläufige Einnahmen. Das Restaurant müsste möglicherweise auf ein kurzfristiges Darlehen für das Umlaufvermögen mit hohen Zinsen zurückgreifen. Das würde sowohl die finanzielle Belastung als auch das Risiko einer Schließung oder Insolvenz deutlich erhöhen.

Es ist für Unternehmen also wichtig, das Umlaufvermögen zu kennen und zu verstehen, um einen reibungslosen Geschäftsbetrieb sicherzustellen, kurzfristige Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen und Wachstumschancen zu nutzen, ohne dabei die finanzielle Stabilität zu gefährden.

Formel für das Umlaufvermögen

Die Formel zur Berechnung des Umlaufvermögens lautet:

kurzfristige Vermögenswerte – kurzfristige Verbindlichkeiten = Umlaufvermögen

Bestandteile der Formel für das Umlaufvermögen

Kurzfristige Vermögenswerte

Posten, die innerhalb eines Jahres in liquide Mittel umgewandelt werden können, z. B.:

Kurzfristige Verbindlichkeiten

Verpflichtungen, die innerhalb eines Jahres beglichen werden müssen, z. B.:

Beispiel für die Formel des Umlaufvermögens

Am Ende des Geschäftsjahres verfügt ein kleines Einzelhandelsunternehmen über 100.000 US-Dollar in bar, 80.000 US-Dollar an ausstehenden Forderungen gegenüber Kunden und 50.000 US-Dollar an Lagerbeständen. Das ergibt insgesamt kurzfristige Vermögenswerte von 230.000 US-Dollar.

Das Unternehmen hat Verbindlichkeiten in Höhe von 50.000 US-Dollar gegenüber Lieferanten, 30.000 US-Dollar aus kurzfristigen Darlehen und 20.000 US-Dollar an fälligen Steuern. Die gesamten kurzfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich somit auf 100.000 US-Dollar.

Zieht man die kurzfristigen Verbindlichkeiten von den kurzfristigen Vermögenswerten ab, verbleiben dem Unternehmen 130.000 US-Dollar, um den laufenden Geschäftsbetrieb sowie kurzfristige Ausgaben zu finanzieren.

Kurzfristige Vermögenswerte
Barmittel
100.000 USD
Forderungen
80.000 USD
Bestand
50.000 USD
Gesamt
230.000 USD
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten
50.000 USD
Kurzfristige Darlehen
30.000 USD
Geschuldete Steuern
20.000 USD
Gesamt
100.000 USD
Umlaufvermögen
130.000 USD

Netto-Umlaufvermögen vs. Umlaufvermögen

Das Netto-Umlaufvermögen bezeichnet ebenfalls die Differenz zwischen den kurzfristigen Vermögenswerten und den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens in der Bilanz. Wird der Begriff Netto-Umlaufvermögen verwendet, bezieht er sich in der Regel auf die entsprechende Formel zur Berechnung des Netto-Umlaufvermögens.

In den meisten Fällen wird das Netto-Umlaufvermögen synonym mit dem Umlaufvermögen verwendet. Allerdings greifen Analysefachkräfte gelegentlich auf differenziertere Berechnungen für das Netto-Umlaufvermögen zurück, bei denen bestimmte Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten bewusst außen vor gelassen werden.

Die Umlaufvermögensquote

Eine zentrale Kennzahl zur Bewertung des Umlaufvermögens ist die Umlaufvermögensquote, auch als Current Ratio oder umsatzbedingte Liquidität bekannt. Sie bildet das Verhältnis zwischen kurzfristigen Vermögenswerten und kurzfristigen Verbindlichkeiten ab und liefert eine nützliche Momentaufnahme der finanziellen Stabilität eines Unternehmens.

Die Formel zur Berechnung der Umlaufvermögensquote lautet:

kurzfristige Vermögenswerte ÷ kurzfristige Verbindlichkeiten = Umlaufvermögensquote

Positives vs. negatives Umlaufvermögen

Beispiel für die Umlaufvermögensquote

Im oben genannten Beispiel des Einzelhandelsunternehmens teilen wir 230.000 US-Dollar kurzfristige Vermögenswerte durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten von 100.000 US-Dollar und erhalten eine Umlaufvermögensquote von 2,3.

230.000 US-Dollar ÷ 100.000 US-Dollar = 2,3

Ein Wert von 2,3 bedeutet, dass das Unternehmen finanziell stabil aufgestellt ist. Zugleich könnte dies aber auch darauf hindeuten, dass es nicht alle Möglichkeiten voll ausschöpft, um in umsatzsteigernde oder wachstumsfördernde Aktivitäten zu investieren.

Häufige Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Umlaufvermögen

Obwohl das Umlaufvermögen eine wichtige Rolle für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb und die finanzielle Stabilität spielt, fällt es vielen Unternehmen schwer, es effektiv zu steuern. Im Folgenden finden Sie einige Beispiel für potenzielle Herausforderungen:

Was ist umfasst das Management des Umlaufvermögens?

Das Management des Umlaufvermögens ist der Prozess, das Umlaufvermögen eines Unternehmens so zu steuern, dass der laufende Geschäftsbetrieb gesichert und vorhandene Ressourcen effizient genutzt werden. Dafür braucht es eine solide Finanzplanung, die zentrale Faktoren wie Cashflow, Bestände, Forderungen und Verbindlichkeiten in Einklang bringt. Durch eine effektive Steuerung dieser Faktoren können Unternehmen Risiken minimieren, die Rentabilität steigern und einen reibungslosen Betrieb sicherstellen. Gleichzeitig können sie sich auf Wachstumschancen oder unerwartete finanzielle Herausforderungen vorbereiten.

Beispiel für ein effektives Management des Umlaufvermögens

Ein kleines Einzelhandelsunternehmen optimiert seinen Cashflow, Bestände und die Debitorenbuchhaltung, um saisonale Schwankungen abzufedern und in Wachstum zu investieren.

In der Hochsaison stützt sich das Unternehmen auf präzise Umsatzprognosen, um den Lagerbestand aufzustocken und die erwartete Nachfrage zu bedienen, ohne Überbestände zu generieren. Dabei hat der Aufbau einer Liquiditätsreserve Priorität. Dafür werden der tägliche Cashflow überwacht und unnötige Ausgaben reduziert. In der Nebensaison werden Lagerzukäufe minimiert, um keine Liquidität in nicht verkaufter Ware zu binden.

Um den Eingang von Forderungen zu beschleunigen, gewährt das Unternehmen kleine Rabatte für vorzeitige Zahlungen und automatisiert Rechnungsprozesse, um Verzögerungen beim Zahlungseingang zu reduzieren.

Mit ausreichend Umlaufvermögen kann das Unternehmen Fixkosten wie Miete und Gehälter ganzjährig decken, ohne auf Kredite angewiesen zu sein. Einen Teil seiner liquiden Mittel nutzt es, um das Produktsortiment zu erweitern und Marketingkampagnen zu realisieren. Ziel dessen ist es, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen, den Umsatz zu steigern und langfristig erfolgreich zu wachsen.

Die wichtigsten Techniken für ein erfolgreiches Management des Umlaufvermögens

Es gibt verschiedene Maßnahmen, wie Unternehmen ihr Umlaufvermögen effektiv steuern können. Die Implementierung leistungsstarker Unternehmenslösungen – wie cloudbasierter ERP-Software (Enterprise Resource Planning), spezieller Software für das Management des Umlaufvermögens und moderner KI-Tools für das Finanzwesen – verbessert die Effizienz, Präzision und Transparenz in zentralen Prozessen. So können Unternehmen ihr Umlaufvermögen deutlich einfacher und genauer verwalten und steuern.

Die Cashflow-Prognose verbessern

Es ist wichtig, Cashflow-Prognosen regelmäßig zu prüfen, um künftigen Liquiditätsbedarf frühzeitig erkennen und entsprechend planen zu können. Mit Cashmanagement-Software können Sie die Prognosegenauigkeit verbessern, weil sie Echtzeitdaten und fundierte Einblicke liefert.

Die Bestandsführung optimieren

Bedarfsprognosen helfen Unternehmen dabei, ihre Bestände so zu steuern, dass sie die Kundennachfrage jederzeit erfüllen können, ohne Überbestände zu generieren. JIT-Systeme (Just-in-Time) zur Bestandsverwaltung unterstützen zusätzlich dabei, überschüssige Bestände zu reduzieren und somit Umlaufvermögen freizusetzen.

Den Eingang von Forderungen beschleunigen

Skonti bei vorzeitigen Zahlungen und ein konsequentes Forderungsmanagement können wesentlich zur Verbesserung des Cashflows beitragen. Wenn Sie verschiedene Zahlungsoptionen anbieten, etwa über Online-Portale und mobile Anwendungen, sorgt dies zusätzlich dafür, dass Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Mit automatisierten Systemen können Sie außerdem die Rechnungsstellung optimieren und Mahnungen bei überfälligen Zahlungen verschicken.

Die Kreditorenbuchhaltung optimieren

Längere Zahlungsfristen mit Lieferanten auszuhandeln und Skonti zu nutzen, kann Unternehmen dabei helfen, ihr Umlaufvermögen zu sichern. Mit automatisierten Prozessen lassen sich Zahlungen nachverfolgen und strategisch terminieren. So können Sie Rabatte optimal nutzen, Verzugsgebühren vermeiden und dafür sorgen, dass finanzielle Mittel länger verfügbar sind.

Die Genauigkeit von Finanzberichten verbessern

Zeitnahe und detailliert Berichte zu wichtigen Kennzahlen wie Bestand, Forderungen und Verbindlichkeiten sind entscheidend, um Probleme mit dem Umlaufvermögen frühzeitig zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Finanzmanagementsysteme, die Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und in Echtzeit eine umfassende Übersicht auf die finanzielle Gesamtsituation eines Unternehmens bieten, liefern wertvolle Erkenntnisse und helfen Unternehmen so dabei, ihr Umlaufvermögen optimal auszuschöpfen.

Fazit: Das Umlaufvermögen spielt eine große Rolle

Das Umlaufvermögen ist ein zentraler Indikator für die finanzielle Stabilität, die betriebliche Leistungsfähigkeit und das Wachstumspotenzial eines Unternehmens. Ein erfolgreiches Management des Umlaufvermögens erfordert ein fundiertes Verständnis wichtiger Kennzahlen, z. B. zu Cashflow, Bestand sowie Forderungen und Verbindlichkeiten. Mithilfe etablierter Verfahren für das Management des Umlaufvermögens und des gezielten Einsatzes moderner Unternehmenslösungen können Unternehmen ihr Umlaufvermögen gezielt steuern und als Hebel für nachhaltigen Unternehmenserfolg nutzen.

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FAQs

Warum heißt es Umlaufvermögen?
Es heißt Umlaufvermögen, weil es das Vermögen – also Geld oder Vermögenswerte – beschreibt, das ein Unternehmen nutzt, um den laufenden Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
Welche Bedeutung hat das Umlaufvermögen?
Das Umlaufvermögen gibt Aufschluss über die kurzfristige finanzielle Situation eines Unternehmens und seine Fähigkeit, den täglichen betrieblichen Bedarf zu decken. Es sagt also aus, wie leicht ein Unternehmen seinen kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann, ohne sich Geld zu leihen, ob das Unternehmen seine Ressourcen effizient verwaltet und ob es unerwartete Ausgaben oder wirtschaftliche Abschwünge bewältigen kann.
Was ist der Unterschied zwischen Umlaufvermögen und Eigenkapital?
Das Umlaufvermögen bildet die Fähigkeit eines Unternehmens ab, seine kurzfristigen Verpflichtungen und den betrieblichen Bedarf zu decken, während das Eigenkapital den Nettowert des Unternehmens als Buchwert darstellt. Es entspricht dem Anteil an den Vermögenswerten eines Unternehmens, der nach der Begleichung sämtlicher Verbindlichkeiten im Falle einer Liquidation übrigbleiben würde. Das Umlaufvermögen spiegelt die kurzfristige Zahlungsfähigkeit wider, das Eigenkapital gibt Aufschluss über den gesamten Unternehmenswert und die langfristige finanzielle Stabilität.
Kann ein Unternehmen über zu viel Umlaufvermögen verfügen?
Ein Unternehmen kann über zu viel Umlaufvermögen verfügen, was ein möglicher Hinweis auf eine ineffiziente Ressourcennutzung ist. Sind zu viele finanzielle Mittel frei verfügbar, könnte dies bedeuten, dass wertvolle Investitionschancen ungenutzt bleiben. Und Überbestände binden Kapital, das andernfalls in produktivere Anlagen oder Projekte fließen könnte.
Was gehört nicht zum Umlaufvermögen?
Posten, die nicht zu den kurzfristigen Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten eines Unternehmens zählen, sollten für das Umlaufvermögen nicht berücksichtigt werden. Dazu gehören unter anderem: Anlagevermögen wie Immobilien oder Maschinen, die sich nicht innerhalb eines Jahres in Barmittel umwandeln lassen, langfristige Verbindlichkeiten wie Kredite oder Leasingverträge mit Laufzeiten von mehr als einem Jahr, Eigenkapital wie einbehaltene Gewinne oder Stammaktien sowie immaterielle Vermögenswerte wie Patente und Markenrechte.
Wodurch sinkt das Umlaufvermögen?
Das Umlaufvermögen verringert sich, wenn entweder die kurzfristigen Verbindlichkeiten zunehmen oder die kurzfristigen Vermögenswerte abnehmen. Mögliche Ursachen dafür sind ein Anstieg der Verbindlichkeiten, höhere kurzfristige Kredite, verzögerte Zahlungseingänge, übermäßige Bestände und erhebliche Mittelabflüsse, z. B. durch Investitionen oder Dividendenausschüttungen.
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