Was ist ein Supply-Chain-Netzwerk?

Bei einem Supply-Chain-Netzwerk handelt es sich um einen strategischen, datengestützten Ansatz, um den Fluss von Waren, Informationen und Finanzmitteln entlang der gesamten Lieferkette eines Unternehmens zu optimieren.

Jeder Verbraucher, der vor einem leeren Supermarktregal steht oder auf ein verspätetes Paket wartet, bekommt unmittelbar zu spüren, was eine Störung der Lieferkette bedeutet. Unternehmen, die Produkte auf den Markt bringen, kennen die Kosten und Risiken von anfälligen Glieder in ihrer Lieferkette nur allzu gut. Doch eine effiziente, zuverlässige Lieferkette entsteht nicht von selbst: Sie ist das Ergebnis einer durchdachten Supply-Chain-Netzwerkstruktur.

Wie baut man also ein Supply-Chain-Netzwerk auf? Indem Sie ein praxisnahes Modell entwickeln, das sämtliche Stationen Ihres Produktlieferprozesses inklusive der tatsächlichen Kosten und des Zeitaufwands für jeden einzelnen Schritt abbildet. Mit einem Supply-Chain-Netzwerk können Sie:

Ineffizienzen ermitteln.
wichtige Fragen beantworten, z. B. ob sich Ihre Lager an den optimalen Standorten befinden oder ob zu viele Ihrer Lieferanten im Ausland angesiedelt sind.
Konflikte lösen, z. B. zwischen Werksstandort und Frachtkosten oder zwischen Lagerhaltung und Risiko.
Ihr Modell mithilfe einer leistungsstarken Software anpassen, bevor Sie Verpflichtungen gegenüber Partnern eingehen oder teure Investitionen in Produktionsstätten tätigen.

Supply-Chain-Netzwerk – Definition

Die Umsetzung eines Supply-Chain-Netzwerks ist ein strategischer, kontinuierlicher Prozess zur Konfiguration und Optimierung der Lieferkette. Dieser Ansatz umfasst moderne Datenanalysen, das Erstellen mathematischer Modelle und den Einsatz innovativer Technologien zur Maximierung von Effizienz und Reaktionsfähigkeit. Zu den zentralen Aspekten dieses Ansatzes gehören folgende:

Taktische Netzwerkoptimierung: Prüfung von Möglichkeiten zur Verbesserung des aktuellen Netzwerks für die kurzfristige Planung und Effizienzsteigerungen
Strategische Netzkonfiguration: Abstimmung von Standorten, Kapazitäten und Marktstrategien auf die Unternehmensziele
Risikoidentifizierung und -minderung: Bewertung potenzieller Risiken durch „Was-wäre-wenn“-Szenarien und Entwicklung von Aktionsplänen für jedes Risiko

Im Zusammenspiel helfen diese Elemente, die komplexen Herausforderungen moderner Lieferketten zu bewältigen, da sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten, Risiken, Servicequalität und Nachhaltigkeit schaffen. So unterstützen sie Unternehmen dabei, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Herausforderungen moderner Lieferketten

Die Unterbrechungen während der Pandemie haben gezeigt, wie stark wir auf funktionierende Lieferketten angewiesen sind und wie anfällig diese sind, wenn sie nicht gut organisiert sind.

Mangelnde Transparenz: Umfassende Sichtbarkeit zählt seit jeher zu den zentralen Zielen im Supply Chain Management. Vernetzte, leistungsstarke Technologien schaffen hier mittlerweile Abhilfe. Sie reduzieren Ineffizienzen und Verzögerungen und helfen Unternehmen dabei, sich effizient einen detaillierten Überblick über ihr Netzwerk und ihre Abläufe zu verschaffen.
Volatile Kundennachfrage: Wir leben in einer Zeit, in der sich Konsumverhalten und Kundenerwartungen schneller verändern denn je. Gelingt es den Lieferketten nicht, mit dieser Dynamik Schritt zu halten, drohen Planungsunsicherheiten, Über- oder Fehlbestände und letztlich eine geringere Agilität der gesamten Wertschöpfungskette.
Komplexität globaler Geschäftsprozesse: Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wird von Tag zu Tag schwieriger, was durch die sich je nach Region unterschiedlichen geopolitischen Spannungen und umweltpolitischen Herausforderungen noch verschärft wird. In mehrstufigen Supply-Chain-Netzwerken steigen die Risiken und Anforderungen, wenn es darum geht, weltweit konsistente Qualität und Leistung zu gewährleisten.
Technologische Einschränkungen: In der heutigen komplexen Welt stoßen veraltete Technologien schnell an ihre Grenzen. Begrenzte Möglichkeiten in puncto Datenanalyse, Automatisierung und Echtzeitnachverfolgung können den Aufbau einer optimierten, anpassungsfähigen Lieferkette erheblich erschweren.
Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte: Zwischen Verbrauchererwartungen und den eigenen ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen wird es zur Herausforderung, wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer und sozialer Verantwortung in Einklang zu bringen.
Sicherheit: Der duale Fokus auf Cybersicherheit und physischer Sicherheit ist für den Schutz sensibler Daten und physischer Vermögenswerte unerlässlich. Angesichts wachsender Bedrohungen müssen IoT- und vernetzte Netzwerklösungen so gestaltet sein, dass sie diesen komplexen Sicherheitsanforderungen gewachsen sind.

Schlüsselkomponenten in Supply-Chain-Netzwerken

Die zentralen Bausteine eines Supply-Chain-Netzwerks unterstützen den gezielten Einsatz von Datenanalysen und zentralen Supply-Chain-Management-Systemen. So helfen sie Unternehmen dabei, ihre Abläufe effizienter zu gestalten und die oben genannten Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Kostenoptimierung: Ein zentraler Baustein bei der Gestaltung von Supply-Chain-Netzwerken befasst sich mit dem Gleichgewicht zwischen operativer Effizienz und Kosteneffizienz. Dazu gehört die Optimierung von Logistik-, Fertigungs- und Vertriebskosten, unter anderem durch höhere Transparenz und eine verbesserte Strukturierung der bestehenden Abläufe.
Risikomanagement: Ein durchgängiger Ansatz für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Datenverwaltung und -analyse sowie die Transparenz in der Lieferkette ist unerlässlich. Ein wirksames Risikomanagement schützt nicht nur Ihre Lieferkette, sondern auch Ihre Marke und Ihren Ruf.
Reaktionsfähigkeit und Agilität: Unternehmen müssen sich heutzutage schnell an veränderte Marktbedingungen, Kundenpräferenzen, Lieferdynamiken und globale Ereignisse anpassen können. Moderne, leistungsstarke Technologien sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Notfallpläne zu entwerfen und zu modellieren und bei unerwarteten Ereignissen sicher und schnell zu reagieren.
Service-Level-Vereinbarungen (SLAs): Diese helfen Ihnen, klar definierte, messbare Standards für Leistung, Qualität und Service für alle Beteiligten in Ihrer Wertschöpfungskette festzulegen. So können Sie globale Konsistenz und Zuverlässigkeit für die Verwaltung und Lieferung Ihrer Waren gewährleisten.
Nachhaltigkeit und ESG-Kennzahlen: Die Integration von ESG-Aspekten (Umwelt, Soziales und Governance) in die Wertschöpfungskette ist heute wichtiger denn je. Intelligente Supply-Chain-Lösungen sorgen dafür, dass diese Standards weltweit nachvollziehbar eingehalten werden.
Datenanalysen und Informationsfluss: Die Kernziele im Supply Chain Management sind seit vielen Jahren unverändert. Doch was sich grundlegend gewandelt hat, ist die Bedeutung von Daten und eines reibungslosen Informationsflusses für die operative Effizienz und strategische Steuerung.
Technologieintegration: KI, Blockchain, digitale Zwillinge, moderne Analyselösungen und das heutige Angebot an intelligenten, vernetzten Lösungen: Diese Technologien bilden die Grundlage für moderne Lieferketteninnovationen und tragen wesentlich zur Optimierung von Transport, Standortinformationen, Vertrieb und Auftragserfüllung bei.

Standortinformationen und Modellierung in Supply-Chain-Netzwerken

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil von Supply-Chain-Netzwerken sind Standortinformationen. Sie liefern wichtige Erkenntnisse für die strategische Planung und operative Effizienz. Durch die Echtzeitanalyse von Geodaten können Ihre Teams die physischen Bewegungen Ihrer Waren besser nachverfolgen. Zudem erhalten Sie durch die Integration von Standortdaten mit den übrigen Daten Ihrer Lieferkette eine aussagekräftige Sicht auf Ihr Logistik- und Wertschöpfungsnetzwerk. Diese Informationen helfen Ihnen dabei, fundierte Entscheidungen über Lagerorte, Transportwege und zu Vorhersagen von Markttrends zu treffen. Das bedeutet, dass Sie Engpässe erkennen und vermeiden, die Bewegung von Waren live nachverfolgen und Bedarfsprognosen anhand geografischer Muster erstellen können.

Neben geografischen Optimierungen umfasst die Gestaltung von Supply-Chain-Netzwerken auch Modellierungstechniken, die moderne Analyselösungen für vorausschauende Analysen, Szenarioplanung und Risikobewertung nutzen. Dadurch lassen sich verschiedene Lieferkettenszenarien simulieren, um die Effizienz, Resilienz und Reaktionsfähigkeit Ihrer Lieferkette zu verbessern. So können Sie datengestützte Erkenntnisse in Ihre Planungsstrategien integrieren und Ihre Lieferkette agiler und anpassungsfähiger gestalten.

Innovative Technologien im digitalen Supply-Chain-Netzwerk

Big-Data-Analysen: Die umfassende Analyse großer und komplexer Datensätze trägt erheblich zur Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit und strategischen Planung bei. Dazu gehört auch die Durchführung vorausschauender Analysen zur Vorhersage von Markttrends und Verbraucherverhalten.
Künstliche Intelligenz (KI): Wenn Sie KI-Technologien und die ihnen zugrunde liegenden Algorithmen für maschinelles Lernen für leistungsstarke vorausschauende Analysen, Bedarfsprognosen und Automatisierungen einsetzen, können Sie Ihre Abläufe und Entscheidungsprozesse erheblich optimieren.
Internet der Dinge (Internet of Things, IoT): IoT-Geräte umfassen verschiedene Anlagen, die Aufgaben wie Nachverfolgung, Automatisierung, Kommunikation, beratende Unterstützung und Benachrichtigungen in Echtzeit übernehmen können. Die Cloud-Konnektivität innerhalb von IoT-Netzwerken hilft Unternehmen dabei, Bereiche wie Transparenz, Nachverfolgung, operative Steuerung und vorausschauende Anlagenverwaltung zu verbessern sowie Ihre intelligenten Supply-Chain-Netzwerke zu optimieren.
Blockchain-Technologie: Blockchain bietet beispiellose Sicherheit und Transparenz in der Lieferkette, insbesondere in Bereichen wie Rückverfolgbarkeit, Nachweisbarkeit und sichere Transaktionen. Sie stärkt das Vertrauen zwischen den Partnern in der Lieferkette, da sie manipulationssichere Aufzeichnungen ermöglicht.
Cloud Computing: Cloudbasierte Lösungen erleichtern die flexible und skalierbare Datenspeicherung und ‑verarbeitung und verbessern die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Gliedern der Lieferkette. Cloud-Lösungen unterstützen zudem die nahtlose Integration verschiedener Lieferkettenaktivitäten und ‑systeme.
Hochentwickelte Robotik und Automatisierung: Robotik- und Automatisierungstechnologien verbessern die betriebliche Effizienz, insbesondere in Bereichen wie Lagerhaltung und Logistik, reduzieren menschliche Fehler und erhöhen die Produktivität. Diese Tools sind in Hochleistungs-Umgebungen mit hohen Volumen unerlässlich.

Digitale Zwillinge im Supply-Chain-Netzwerk

Zusätzlich zu den bereits genannten Schlüsseltechnologien gelten digitale Zwillinge als wegweisender Fortschritt für das Supply Chain Management und die Optimierung der Lieferkette. Indem sie virtuelle Abbilder physischer Lieferketten schaffen, ermöglichen digitale Zwillinge präzise Analysen, Simulationen und Optimierungen. Da digitale Zwillinge keinem physischen Risiko ausgesetzt sind, lassen sich sowohl Routineaufgaben als auch außergewöhnliche Störungen oder Unterbrechungen simulieren. Die Einbindung von Echtzeitdaten in diese Modelle ermöglicht eine fortlaufende Optimierung und Anpassung und macht digitale Zwillinge zu einem wertvollen Instrument für den Aufbau dynamischer und resilienter Supply-Chain-Netzwerke.

Die wichtigsten Vorteile eines optimierten Supply-Chain-Netzwerks

Effizienz und Kostensenkung: Jedes bisschen verschwendeter Platz in einem Fahrzeug oder Lager, kleine Verzögerungen, die sich zu großen summieren, jeder unnötige Kilometer, den Ihre Teams zurücklegen müssen – all das kann sich negativ auf Ihr Endergebnis auswirken. Ein effektives Supply-Chain-Netzwerk kann Ihnen dabei helfen, diese Schwachstellen zu erkennen und vorausschauender zu reagieren, um Produktionskosten zu sparen, Abläufe zu optimieren und Abfall zu minimieren.
Nachhaltigkeit und Integration von Retouren in die Lieferkette: Das Erreichen und Übertreffen Ihrer Nachhaltigkeitsziele ist eine lohnenswerte, aber auch anspruchsvolle Aufgabe. Mithilfe von Netzwerkdesignlösungen können Sie Bereiche erkennen, in denen Energie, Verpackung und CO₂-Emissionen eingespart werden können, auch in besonders komplexen Bereichen wie der ressourcenintensiven Retourenlogistik.
Höhere Kundenzufriedenheit und besseres Markenimage: Schnelle und zuverlässige Lieferungen stehen bei Ihren Kunden natürlich ganz oben auf der Prioritätenliste. Mit einer gut durchdachten und integrierten Lieferkette können Sie zudem die Grundlage für lückenlose Nachverfolgung, zuverlässigen Service und schnellen Support in Echtzeit schaffen und so das Vertrauen in Ihre Marke stärken.
Mehr Agilität: Eine effektive Lieferkette ermöglicht es Unternehmen nicht nur, Daten zu generieren und zu erfassen, sondern sie auch mit modernen Analyselösungen zu nutzen und zu verstehen. So sind Sie besser vorbereitet auf das, was kommt – mit flexiblen Plänen und Handlungsoptionen, die auch bei unerwarteten Störungen für Stabilität sorgen.
Bessere Entscheidungsfindung: Ein zentraler Aspekt von höherer Agilität ist die Fähigkeit, schnell auf neue Informationen zu reagieren – mit dem Vertrauen, dass die Informationen korrekt und vertrauenswürdig sind und Sie die richtigen Entscheidungen treffen werden.

Neue Trends im Supply Chain Management

Die aktuellen Entwicklungen im Supply Chain Management und bei der Gestaltung von Supply-Chain-Netzwerken prägen die Branche spürbar. Unternehmen priorisieren zunehmend Nachhaltigkeitsziele, mit besonderem Fokus auf einer umweltfreundlicheren Retourenlogistik. Gleichzeitig rücken Resilienz und ein effektives Risikomanagement stärker in den Vordergrund, wobei die Strategien vermehrt auf Lieferantendiversität und Flexibilität setzen. Kundenorientierte Ansätze gewinnen immer mehr an Bedeutung, damit Lieferketten an die dynamischen Vorlieben von E-Commerce-Kunden angepasst werden können. Gleichzeitig nimmt weltweit der Trend hin zu einem anspruchsvolleren Handelsmanagement zu, das zunehmend auf komplexe gesetzliche Vorschriften und Compliance-Vorgaben ausgerichtet ist. Weitere Trends sind das „Nearsourcing“ und die Produktion vor Ort. Dadurch werden die Abhängigkeit von weit verzweigten globalen Lieferketten reduziert und die Reaktionsfähigkeit bei Marktveränderungen verbessert.

Vorteile von SAP-Lösungen für das Supply-Chain-Netzwerk

SAP Business Network bietet einen umfassenden Ansatz für die Gestaltung und Steuerung von Supply-Chain-Netzwerken. Durch die Integration moderner Analyselösungen und durchgängiger Transparenz in der Lieferkette entsteht eine einheitliche globale Wertschöpfungskette. Das stärkt die operative Agilität und Resilienz, unterstützt ein effektives Anlagen- und Finanzmanagement und fördert die Integration nachhaltiger Praktiken. Unternehmen können sich so Wettbewerbsvorteile im heutigen komplexen Marktumfeld sichern.

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