Was ist Human Capital Management (HCM)?
In den letzten Jahren gab es mehr Veränderungen und Umbrüche im Personalwesen als in den zwei Jahrzehnten davor. Die Schwerpunkte im Human Capital Management (HCM) sind jedoch dieselben geblieben; der Fokus liegt weiterhin auf Aufgaben wie Recruiting, Onboarding, Schulung und Gehaltsabrechnung. Neu ist jedoch die Erwartung, dass die Personalabteilung das Zentrum für Unternehmensinnovation ist, datengestützte Einblicke und Analysen liefert und die Einhaltung von Vorschriften für das gesamte Unternehmen sicherstellt. Heutzutage prägen HR-Organisationen viele wichtige Veränderungen der Arbeitswelt und nehmen Einfluss darauf, wie das Unternehmen und die Mitarbeitenden miteinander interagieren und arbeiten.
Eine moderne Belegschaft ist vielfältig und dynamisch. Intelligente, vernetzte Technologien sind mittlerweile unerlässlich, um diese Komplexität zu bewältigen. Moderne HCM-Lösungen revolutionieren die Arbeitswelt, die Formen der Zusammenarbeit und die Art, wie Unternehmen gesteuert werden. Künstliche Intelligenz (KI) erlaubt die Automatisierung von Routineaufgaben und liefert völlig neue Arten von Erkenntnissen. Virtual Reality macht umfassende, immersive Schulungserlebnisse möglich. Die Blockchain-Technologie ermöglicht die schnelle Überprüfung der Datengenauigkeit und verbessert damit Sicherheit und Compliance. Und natürlich eröffnen mobile Lösungen und Cloud-Funktionen neue Wege der Zusammenarbeit und neue Freiheiten für eine ortsungebundene Belegschaft. Gemeinsam eröffnen diese Technologien neue Chancen und geben Impulse für Innovationen.
Human Capital Management – Definition
Human Capital Management (HCM) ist die Bezeichnung für ein breites Spektrum an Verfahren und Anwendungen für das Recruiting sowie die Verwaltung und Entwicklung des Humankapitals eines Unternehmens – also seine Belegschaft.Human-Capital-Management-Software oder HCM-Software sind die Systeme und Lösungen, mit denen die dafür benötigten Aufgaben unter Berücksichtigung der Unternehmensziele ausgeführt und optimiert werden. Häufig werden diese Lösungen auch als Personalmanagementsystem (Human Resources Management System, HRMS) bezeichnet.
Wie hat sich HCM im Laufe der Jahre entwickelt?
Der Begriff „Humankapital“ wurde Anfang der 1960er-Jahre geprägt. Er spiegelte die wertvollen Fähigkeiten der Beschäftigten wider, die sich kultivieren lassen, um das Unternehmenswachstum zu fördern.Parallel dazu wurden Gesetze zu fairen Beschäftigungspraktiken eingeführt, und man erkannte zunehmend die Bedeutung des Wohlbefindens und der Zufriedenheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz.
Mit der Einführung des Internets und der Forderung nach einem schnelleren Informationsaustausch setzten Unternehmen zunehmend auf HCM-Systeme, um die steigende Komplexität der damit verbundenen Aufgaben bewältigen zu können.
Heute sind die Anforderungen an das Personalwesen größer denn je, auch weil die Flexibilität bezüglich des Ortes, von dem aus die Mitarbeitenden agieren, und die Vielfalt der Belegschaft eine viel größere Rolle spielen.Zudem haben sich die Erwartungen der Mitarbeitenden geändert. Die Employee Experience ist heute ein wesentlicher Faktor bei der Gewinnung und Bindung von Personal.Das Personalwesen musste sich anpassen, um den neuen Anforderungen und Erwartungen gerecht zu werden.
Moderne Technologien sind jetzt unerlässlich, um die Personalabteilung bei der Bewältigung dieser Komplexität zu unterstützen. Einheitliche, KI-gestützte HR-Lösungen bieten Unterstützung für integrierte Teams sowie die Nutzung und Analyse komplexer Daten. Zudem sorgen sie für eine Optimierung aller HR-Komponenten.
HCM, HRIS und HRMS im Vergleich
Human Capital Management (HCM)
Wie bereits erwähnt, bezieht sich der Begriff HCM sowohl auf die Geschäftsverfahren und Personalmanagementstrategie als auch auf die Technologie und Software, die diese unterstützen. Ein HCM-System wird oft auch als Human Resources Management System (HRMS) bezeichnet und umfasst HRIS-Software.
Human Resources Information System (HRIS)
Personalinformationssysteme bzw. HRIS unterstützen und automatisieren zentrale HR-Prozesse wie die Verwaltung von Sozialleistungen, die Zeiterfassung, die Gehaltsabrechnung und weitere wichtige Arbeitsabläufe. Die „Informationen“ in einem HR-Informationssystem sind die Mitarbeiterdaten, die dort verwaltet und gespeichert werden. Moderne HRIS bieten in der Regel ein intuitives Benutzer-Dashboard und ermöglichen es Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden gleichermaßen, eine Vielzahl an Datensätzen und Daten einzusehen und zu verwalten. Die Steuerung erfolgt zentral und sicher über Rollen und Zugriffsberechtigungen. Ein HRIS ist in der Regel in eine HCM-Suite (oder einem HRMS) integriert.
Human Resource Management System (HRMS)
Ein HRMS enthält alle Funktionen eines HRIS sowie zusätzliche Funktionen für Talentmanagement und Weiterbildung. Zudem umfasst ein HRMS intelligente Technologien und moderne Analysefunktionen als strategische Komponenten für HCM-Abläufe.
Im folgenden Diagramm wurde der übergreifende Begriff Human Experience Management (HXM) ergänzt, weil er den kulturellen Wandel von der einfachen Verwaltung von Beschäftigten als Ressource hin zur Schaffung eines Modells verdeutlicht, das die Beschäftigten und ihre Erfahrungen von der Einstellung bis zum Austritt in den Mittelpunkt der HR-Abläufe stellt.
Diagramm der Beziehung zwischen HXM, HCM, HRMS und HRIS
Wichtige Komponenten und Funktionen von HCM-Software
- Employee Experience Management
Beim Employee Experience Management geht es darum zu verstehen, warum die Mitarbeitenden die Erlebnisse am Arbeitsplatz – vom Bewerbungsverfahren bis hin zu ihrem Austritt aus dem Unternehmen – auf eine bestimmte Art wahrnehmen.
Zu den Technologien und Tools für die Erfassung dieser Voice-of-the-Employee-Informationen gehören 360-Grad-Feedbacks, Umfragen, Verhaltens- und Stimmungsanalysen und vieles mehr. Dank dieser Erkenntnisse können Unternehmen die Erlebnisse der Mitarbeitenden über ihre gesamte Beschäftigungsdauer hinweg personalisieren und so die Motivation und Produktivität steigern. - HR-Kernfunktionen und Payroll
Die HR-Kernfunktionen unterstützen alle administrativen Funktionen, die für die tägliche Verwaltung erforderlich sind – von den Mitarbeiterdaten über Personalabrechnung und Arbeitgeberleistungen bis zu den grundlegenden Services.
Integrierte cloudbasierte HCM-Systeme mit einem Mobile-First-Ansatz optimieren diese Prozesse. Sie unterstützen Self-Services, den Echtzeitzugriff auf eine zentrale Personaldatenquelle, die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und vieles mehr. Diese HR-Kernprozesse werden mit einer HRIS-Software unterstützt. - Talentmanagement
Zu den Talentmanagementprozessen gehören Recruiting und Onboarding, Vergütungs- und Leistungsmanagement, Aus- und Weiterbildung sowie Nachfolgeplanung – kurz gesagt, alle Aufgaben von der Einstellung bis zum Eintritt in den Ruhestand der für den Unternehmenserfolg so wichtigen qualifizierten Mitarbeitenden.
Integrierte und automatisierte Talentmanagementtools beschleunigen die Suche und Einstellung von Talenten durch interne und externe Stellenausschreibungen, bidirektionale Kommunikation über mobile Geräte und Chatbots, einen optimierten Vertragsprozess sowie Kandidatenverfolgung und Pre-Onboarding.
Funktionen, die Mitarbeiterziele festlegen und verfolgen sowie das kontinuierliche Coaching und Feedback ermöglichen, unterstützen Sie dabei, leistungsstarke Mitarbeitende besser zu bewerten, zu fördern und zu entlohnen. - Personalanalysen und Personalplanung
Die Analysen und Personalplanung erleichtern datengestützte Entscheidungen über alle HR-Prozesse hinweg. Dazu liefern sie Kennzahlen und KPIs, Reporting, vorausschauende Personalmodellierung und KI-gestützte Analysen für die strategische und operative Planung, die Budgetierung und das Performance-Management.
Die Vorteile von HCM
Im digitalen Zeitalter übernehmen starke HCM-Strategien und das Talentmanagement eine extrem wichtige Rolle im Unternehmen.Selbstverständlich gehört dazu auch eine effiziente Gewinnung und Einarbeitung der richtigen Kandidaten. Doch der Aufbau einer zukunftsfähigen Belegschaft erfordert mehr als das. Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, um dem Fachkräftemangel in einem hart umkämpften Umfeld vorzubeugen.
Erstklassige HCM-Software kann Ihnen dabei helfen. Mit ihr können Sie überzeugende Vergütungs- und Leistungspakete schnüren, Ihre vorhandene Belegschaft weiterbilden oder umschulen, einen internen Talentpool schaffen, eine neue Generation von Führungskräften aufbauen und Ihren Mitarbeitenden ansprechende Erlebnisse bieten, die Motivation und Engagement fördern.
Weitere Vorteile von HCM-Software sind:
- Steigerung der Produktivität: Mit Software für das Human Capital Management lassen sich viele HR-Workflows und ‑Prozesse vereinfachen und automatisieren, damit alle Beteiligten effizienter arbeiten können.
- Unterstützung für datenbasierte Entscheidungen: Systeme, die Mitarbeiterdaten zentralisieren, Erkenntnisse automatisch umsetzen und eine erweiterte Planung sowie vorausschauende Analysen bieten, können Ihnen helfen, schneller fundierte Personalentscheidungen zu treffen.
- Stärkung von Engagement und Motivation der Mitarbeitenden: Mit einem personalisierten Mitarbeitererlebnis und Tools der nächsten Generation – wie virtuelle Mitarbeiterassistenten – stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden engagiert und motiviert bleiben, wodurch Fehlzeiten und Abwanderung gesenkt werden.
- Verbesserte HR-Compliance: Die globalen und lokalen Richtlinien und gesetzlichen Vorschriften für das Personalwesen ändern sich ständig. HCM-Software unterstützt Sie bei der Einhaltung von Vorschriften wie beispielsweise dem Fair Labor Standards Act (FLSA) und dem Employment, Social Affairs & Inclusion Act.
HCM in der Cloud und die Zukunft von HR-Systemen
Laut Gartner werden bis 2025 60 % der mittelständischen und großen Unternehmen weltweit in eine cloudbasierte HCM-Suite für ihr HR- und Talentmanagement investiert haben. Was heißt das nun genau? Die meisten Unternehmen nutzen –unabhängig von ihrer Größe – bereits cloudbasierte HR-Lösungen. Dazu gehören Anwendungen für die Zeiterfassung, Lohn- und Gehaltsabrechnungssysteme und verschiedene eigenständige HCM-Lösungen. Aber viele Anwendungen in der Cloud, die alle einem anderen spezifischen Zweck dienen, bieten nicht die Vorteile, die eine einheitliche cloudbasierte Lösungs-Suite bietet.
Eigenständige Anwendungen von Anbietern, die sich auf einen Bereich spezialisiert haben, eignen sich hervorragend für die Zwecke, für die sie entwickelt wurden, aber ermöglichen in der Regel weder einen Datenaustausch mit anderen Systemen noch eine Integration in Ihre Kerngeschäftssysteme wie z. B. Ihr ERP-System. So können beispielsweise die Einträge aus einer Zeiterfassungs-App nicht zusammen mit Leistungs- oder Gehaltsabrechnungsdaten analysiert werden. Führungskräfte erhalten in diesem Fall also keinen einheitlichen Überblick über die gesamte Belegschaft und die damit verbundenen Aktivitäten.
Was moderne Unternehmen nicht brauchen, ist ein Wildwuchs an Anwendungen, die jeweils nur einem bestimmten Zweck dienen. Stattdessen brauchen Unternehmen mehr Zeit, mehr Effizienz und mehr Integration. Sie wollen die Möglichkeit haben, zentral ihre gesamte Belegschaft zu verwalten, auf Daten zuzugreifen und Echtzeitberichte anzupassen – jederzeit und überall. Sie erwarten intuitive Self-Service-Tools für die Belegschaft und mehr Produktivität und Akzeptanz für die HR-Teams.
Cloudbasierte HCM-Lösungen sind flexibel und skalierbar – und lassen sich nahtlos in bereits vorhandene Tools integrieren. Sie müssen sie nicht erst unter Zeitdruck in verschiedene Anwendungen integrieren. HCM in der Cloud unterstützt einen einheitlichen, zentralisierten HR-Service mit schnelleren und benutzerfreundlicheren Lösungen.
Integration von HCM und ERP: das Beste aus beiden Welten
ERP-Systeme werden in zahlreichen Kernbereichen wie z. B. Buchhaltung, Beschaffung, Logistik, Forschung und Entwicklung eingesetzt.Sie ermöglichen die Integration verschiedener Geschäftsprozesse sowie die Zusammenführung unterschiedlicher Datensätze für Analysen und Berichte. Zudem unterstützen sie die Standardisierung von Abläufen und liefern eine einheitliche Datenquelle für das gesamte Unternehmen.
Wenn HCM- und ERP-Systeme integriert sind, können Unternehmen die Vorteile beider Systeme kombinieren, um die Prozesse im Personalwesen zu synchronisieren und gleichzeitig die geschäftlichen Ziele und Prioritäten zu verfolgen. Dadurch lassen sich bessere Ergebnisse bei der Personaleinsatzplanung und Saisonarbeit zugunsten einer unterbrechungsfreien Lieferkette erzielen und die Analyse der Mitarbeiterleistung mithilfe von Datensätzen aus Vertrieb und Leadakquisition optimieren. Des Weiteren erhalten Sie eine bessere Sicht auf potenzielle Lücken bei der Personaleinsatzplanung oder Bedarfsverschiebungen und können diese besser antizipieren.
Achten Sie bei der Auswahl Ihrer HCM-Lösung auch auf eine problemlose ERP-Integration. Schließlich wird die Komplexität der Personaldaten nicht sinken, sondern eher steigen. Auch die Vorgaben bezüglich der Rechenschaftspflicht werden verschärft, und weniger Echtzeittransparenz über Ihre Geschäftsabläufe steht höchstwahrscheinlich auch nicht auf Ihrer Wunschliste.
Die nächsten Schritte der HCM-Integration
Erstklassige HR-Software integriert Prozesse und Kompetenzen über den gesamten Lebenszyklus der Mitarbeitenden. Zur Gliederung dieser Prozesse unterscheiden wir bei SAP vier Säulen des Human Capital Management: Employee Experience Management, Kernfunktionen des Personalwesens einschließlich Personalabrechnung (in der Regel über ein HRIS bereitgestellt), Talentmanagement und analysegestützte Personalplanung. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie mit SAP SuccessFactors HCM die richtigen Lösungen finden, die zu Ihren individuellen Anforderungen und Herausforderungen im Personalwesen passen.
Transformieren Sie Ihre HR-Systeme
Informieren Sie sich jetzt über die Lösungen von SAP SuccessFactors.
Glossar zu HR-Software
Human Capital Management (HCM) ist die Bezeichnung für ein breites Spektrum an Verfahren und Anwendungen für das Recruiting sowie die Verwaltung und Entwicklung des Humankapitals eines Unternehmens – also seine Belegschaft.Human-Capital-Management-Software oder HCM-Software sind die Systeme und Lösungen, mit denen die dafür benötigten Aufgaben unter Berücksichtigung der Unternehmensziele ausgeführt und optimiert werden. Häufig werden diese Lösungen auch als Personalmanagementsystem (Human Resources Management System, HRMS) bezeichnet.
Ein Personalinformationssystem (Human Resources Information System; HRIS) hilft Unternehmen dabei, zentrale HR-Prozesse zu verwalten und zu automatisieren. Diese HR-Softwaresysteme unterstützen die Verwaltung von Arbeitgeberleistungen, die Zeit- und Anwesenheitsverwaltung, die Payroll und andere Workflows sowie die Speicherung von Mitarbeiterdaten wie persönliche, demografische und Vergütungsinformationen.
Ein Human Resource Management System (HRMS) enthält alle Funktionen eines HRIS sowie zusätzliche Funktionen für Talentmanagement und Weiterbildung. Zudem umfasst ein HRMS intelligente Technologien und moderne Analysefunktionen als strategische Komponenten für HCM-Abläufe.
Der Unterschied zwischen einem Personalinformationssystem (HRIS) und einem Personalmanagementsystem (HRMS) besteht darin, dass ein Personalinformationssystem eine Mitarbeiterdatenbank und Funktionen für HR-Kernprozesse umfasst, während ein Personalmanagementsystem breiter angelegt ist. Zusätzlich zu den Funktionen eines HRIS bietet es verschiedene Funktionen für das Talentmanagement, z. B. Aus- und Weiterbildung, Leistungsmanagement und Analysen.
Human Experience Management (HXM) ist die Vision der SAP für die Zukunft des Human Capital Management (HCM). Es baut auf unseren besten HCM-Lösungen auf, legt den Schwerpunkt aber stärker auf die Employee Experience und die Motivation.
Talentmanagement beinhaltet die Unterstützung des gesamten Mitarbeiterlebenszyklus, von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Nachfolgeplanung.
Ein Talentmanagementsystem (TMS) ist eine integrierte Softwareplattform, die zentrale Prozesse im Talentmanagement unterstützt, einschließlich Recruiting, Onboarding von Mitarbeitenden, Leistungsmanagement, Weiterbildung und berufliche Entwicklung, Vergütungsmanagement und Nachfolgeplanung. Diese Prozesse und die unterstützenden technischen Funktionen werden in der Regel über Softwaremodule bereitgestellt.
SAP-Insights-Newsletter
Jetzt abonnieren
Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie wichtige Informationen und Einblicke.