Was ist CO₂-Bilanzierung?
Die CO₂-Bilanzierung, auch Treibhausgasbilanzierung oder THG-Bilanzierung genannt, ist ein Verfahren, mit dem Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen quantifizieren und ihren CO₂-Fußabdruck ermitteln können.
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Wie funktioniert die CO₂-Bilanzierung?
Die CO2-Bilanzierung hilft Unternehmen dabei, die Gesamtmenge der von ihnen verursachten Treibhausgase (THG) zu quantifizieren. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie und hilft Unternehmen dabei, ihre Fortschritte beim Erreichen ihrer Klimaziele zu verfolgen und die wachsenden und sich ständig weiterentwickelnden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Stellen Sie sich die CO2-Bilanzierung als das ökologische Äquivalent der Finanzbuchhaltung vor. So wie Unternehmen auf die Finanzberichterstattung angewiesen sind, um ihre Geschäftsentwicklung zu bewerten, ermöglicht ihnen die CO2-Bilanzierung die Bewertung ihres ökologischen Fußabdrucks. Außerdem liefert sie die Datengrundlage für umfassendere Strategien zum CO2-Management, mit denen Unternehmen Emissionen in Echtzeit überwachen, Optionen zur Emissionsminderung priorisieren und den Nachhaltigkeitsaspekt in ihre Entscheidungsprozesse integrieren können.
Daher ist ein wesentlicher Aspekt der CO2-Bilanzierung die Erfassung und Verarbeitung von Daten zur Geschäftstätigkeit, um Emissionen Rechnung zu tragen. Der am weitesten verbreitete Ansatz für die Treibhausgasbilanzierung ist das Greenhouse Gas Protocol, das Unternehmensemissionen in drei Bereiche unterteilt:
- Scope-1-Emissionen
Das sind direkte Emissionen aus Quellen, die zu einem Unternehmen gehören oder von ihm kontrolliert werden, wie beispielsweise Emissionen aus Produktionsstätten, durch firmeneigene Fahrzeuge verbrauchte Kraftstoffe oder die Energieerzeugung vor Ort. - Scope-2-Emissionen
Scope 2 umfasst indirekte Emissionen aus der Erzeugung von bezogener Energie – wie Strom, Dampf, Heizung und Kühlung –, die ein Unternehmen verbraucht, auch wenn die Emissionen außerhalb des Standorts entstehen. - Scope-3-Emissionen
Die Scope-3-Emissionen (auch „Lieferkettenemissionen“ genannt) sind oft die größten und am schwierigsten zu erfassenden Emissionen. Sie stammen aus Quellen, die nicht direkt zu einem Unternehmen gehören oder von diesem kontrolliert werden, aber dennoch mit dessen Aktivitäten in Verbindung stehen. Das schließt Emissionen von Lieferanten, Produktnutzung und ‑entsorgung, Geschäftsreisen und vieles mehr ein.
Im Durchschnitt übersteigen die Scope-3-Emissionen der meisten Unternehmen bei weitem die Summe ihrer Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Damit bieten sie Unternehmen das größte Potenzial, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern.
Warum die CO₂-Bilanzierung für moderne Unternehmen wichtig ist
Angesichts strengerer Klimavorschriften und einer intensiveren Kontrolle durch Investoren ist die CO2-Bilanzierung für Unternehmen, die wettbewerbsfähig, resilient und glaubwürdig bleiben möchten, unverzichtbar geworden.
Nahezu alle wichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Frameworks (ESG) und ‑Vorschriften – darunter CDP, CSRD, GRI, ISSB, SASB und TCFD – schreiben Unternehmen die Offenlegung ihrer Treibhausgasemissionen vor. Und mit dem Inkrafttreten von Vorschriften wie der CSRD der EU und den Klimagesetzen in Kalifornien ist der Bedarf an strukturierten, überprüfbaren CO2-Daten größer denn je. Die CO2-Bilanzierung bietet die Struktur und Transparenz, die zur Erfüllung dieser Anforderungen erforderlich sind, und versorgt Unternehmen mit Daten, die überprüfbar, reproduzierbar und für die Entscheidungsfindung hilfreich sind.
Über die Compliance hinaus spielt die CO2-Bilanzierung jedoch auch eine strategische Rolle für die Unternehmensleistung. Die Verfolgung von Emissionen hilft Unternehmen bei folgenden Punkten:
- Betriebliche Ineffizienzen identifizieren
Hohe Emissionen stehen oft in Zusammenhang mit Energie- oder Materialverschwendung oder ineffizienten Transporten. Das Wissen darum, wo diese Emissionen entstehen, kann sich mit Kosteneinsparungen und nachhaltigeren Betriebsabläufen bezahlt machen. - Risiken und Investorenerwartungen steuern
Investoren betrachten die CO2-Bilanz zunehmend als Indikator für zukünftige Risiken. Genaue, belegbare CO2-Daten unterstützen ESG-Ratings, ermöglichen eine bessere Risikomodellierung und signalisieren Transparenz gegenüber Stakeholdern – Faktoren, die dazu beitragen können, die Kapitalkosten zu senken und den Zugang zu Investitionen zu erleichtern. - Glaubwürdige Klimaziele setzen und erreichen
Unternehmen können nicht steuern, was sie nicht messen. Die CO2-Bilanzierung ermöglicht es Unternehmen, aussagekräftige Netto-Null-Ziele zu definieren, Reduktionspfade zu modellieren und die Emissionsleistung parallel zu finanziellen KPIs zu verfolgen. Außerdem unterstützt sie die Compliance mit neuen Richtlinien wie dem CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM) der EU, das den CO2-Gehalt importierter Waren mit einem Preis belegt. - Auf Kunden- und Marktdruck reagieren
Nachhaltigkeit hat sich von einer isolierten Funktion zu einem Kernelement entwickelt, das in alle Bereiche der Geschäftstätigkeit integriert ist. Kunden, Partner und Aufsichtsbehörden fordern zunehmend Umweltverantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die CO2-Bilanzierung ermöglicht es Unternehmen, sicher und konsequent zu reagieren.
Kurz gesagt: Die CO2-Bilanzierung hat sich zu einer zentralen Geschäftskompetenz entwickelt, die prägend dafür ist, wie Unternehmen in einer kohlenstoffarmen Wirtschaft Zahlen offenlegen, operieren und im Wettbewerb bestehen. Unternehmen müssen mit sich ständig ändernden Offenlegungsanforderungen zurechtkommen. Daher sind exakte Emissionsdaten von entscheidender Bedeutung für die Erstellung glaubwürdiger, finanztauglicher ESG-Berichte, die den Anforderungen von Investoren und Aufsichtsbehörden genügen.
Methoden und Standards der CO₂-Bilanzierung
Unternehmen stützen sich auf etablierte Frameworks zur CO2-Bilanzierung, um ihre Emissionen konsistent und glaubwürdig offenzulegen. Am weitesten verbreitet ist das Greenhouse Gas Protocol, ein globaler Standard zur Messung und Steuerung von Treibhausgasemissionen für Scope 1, 2 und 3.
Das Protokoll bietet verschiedene Methoden zur Berechnung der Treibhausgasbilanzierung, je nach Art der Emissionen und Verfügbarkeit von Daten, insbesondere für komplexe Scope-3-Kategorien. Alle Methoden verwenden Geschäftsaktivitätsdaten wie den wirtschaftlichen Wert (Dollar, Euro usw.) oder physikalische Größen wie Daten zur Masse (Kilogramm, Tonnen usw.) oder Entfernung (Kilometer usw.) und multiplizieren diese dann mit Emissionsfaktoren unterschiedlicher Granularität. Diese vier Methoden werden üblicherweise verwendet, um Emissionen zu erfassen, die mit gekauften Gütern und Services verknüpft sind – geordnet nach der typischen Reifephase:
- Ausgabenbasierte Methode
Bei dieser Methode werden die Emissionen auf der Grundlage der finanziellen Kosten einer Ware oder Dienstleistung geschätzt, multipliziert mit einem EEIO-Emissionsfaktor (Environmentally Extended Input-Output), um die durchschnittlichen Emissionen pro Dollar oder Euro, der für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgegeben wird, zu schätzen. Diese Methode wird häufig verwendet, wenn keine detaillierteren Daten verfügbar sind, beispielsweise bei Bewertungen in frühen Phasen. - Durchschnittswertmethode
Hierbei werden die Emissionen berechnet, indem die Menge der gekauften Waren oder Services mit dem Gewicht und der Transportentfernung sowie den branchenüblichen Emissionsfaktoren multipliziert werden. Sie bietet eine gute Balance zwischen Handhabbarkeit und angemessener Genauigkeit. - Hybridmethode
Eine Mischung aus tatsächlichen und geschätzten Daten. Beispielsweise könnte ein Unternehmen die spezifischen Scope-2-Emissionsdaten seiner Lieferanten anhand von Branchendurchschnitten erfassen. - Lieferantenspezifische Methode
Dieser Ansatz bedient sich der von den Lieferanten gemeldeten tatsächlichen Emissionsdaten. Die Methode bietet die höchste Genauigkeit, lässt sich jedoch ohne starke Einbindung der Lieferanten und Prozesse zum Datenaustausch nur schwer skalieren.
Neben Berechnungsmethoden definieren das GHG Protocol und damit verbundene Standards zur CO2-Bilanzierung Regeln für die Festlegung von Bestandsgrenzen, die Auswahl von Emissionsfaktoren und die Anwendung einer einheitlichen Kategorisierung – allesamt wesentliche Voraussetzungen für die Überprüfbarkeit und Vergleichbarkeit.
Die Wahl der richtigen Methoden hängt von Ihren Berichts- und anderen Nachhaltigkeitszielen, den verfügbaren Daten und der operativen Reife ab. Viele Unternehmen beginnen mit ausgabenbasierten oder hybriden Ansätzen und gehen im Laufe der Zeit zu präziseren, lieferantenspezifischen Daten über.
Was sind Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen?
Erfahren Sie mehr über Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen und warum sie für eine dauerhafte CO2-Reduzierung und einen kosteneffizienten Betrieb wichtig sind.
CO₂-Bilanzierung in einen Wettbewerbsvorteil wandeln
Für viele Unternehmen begann die CO2-Bilanzierung als eine Frage der Compliance. In einer sich schnell verändernden Geschäftswelt ist die Erfassung und Meldung von Treibhausgasemissionen jedoch zu einem strategischen Vorteil geworden.
Eine gut durchgeführte CO2-Bilanzierung hilft Unternehmen dabei, über die reine Offenlegung hinauszugehen und Taten folgen zu lassen. Genaue und zeitnahe Emissionsdaten ermöglichen es Teams, nachhaltigere Entscheidungen in den Bereichen Beschaffung, Logistik, Produktentwicklung und mehr zu treffen. Außerdem können Möglichkeiten zur Kosteneinsparung aufgezeigt werden, indem energetische Effizienzdefizite und CO2-intensive Prozesse identifiziert und die finanziellen Auswirkungen der Nichteinhaltung von Vorschriften wie CBAM vermieden werden.
Darüber hinaus sendet eine solide CO2-Berichterstattung eine klare Botschaft an Investoren, Kunden und Partner: Dieses Unternehmen ist sich seiner Auswirkungen auf das Klima nicht nur bewusst, sondern geht auch aktiv dagegen an. Eine solche Art von Transparenz schafft Vertrauen, stärkt den Ruf der Marke und kann Kaufentscheidungen in nachhaltig orientierten Märkten beeinflussen.
Unternehmen, die CO2-Daten in ihre täglichen Entscheidungsprozesse integrieren, sind außerdem besser aufgestellt, um:
- Dekarbonisierungsszenarien zu modellieren und Investitionen auf langfristige Nachhaltigkeitsziele auszurichten
- schneller auf neue Vorschriften oder Kundenanforderungen zu reagieren
- an nachhaltigen Lieferketten teilzuhaben und die Zulassungsvoraussetzungen für Lieferanten zu erfüllen
- Spitzenkräfte zu gewinnen und zu binden, insbesondere unter Beschäftigten, die werteorientierte Unternehmen schätzen
Durch die Einbettung von CO2-Daten in die Kerngeschäftsprozesse statt lediglich in Jahresberichte können Unternehmen regulatorische Anforderungen in einen Motor für Innovation, Resilienz und langfristige Wertschöpfung verwandeln.
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Häufige Herausforderungen bei der CO₂-Bilanzierung – und ihre Bewältigung
Die CO2-Bilanzierung wird zu einer geschäftlichen Notwendigkeit. Infolge dessen stehen viele Unternehmen – insbesondere solche, die auf fragmentierte Systeme oder manuelle Prozesse angewiesen sind – vor Herausforderungen, beispielsweise in Bezug auf Schnelligkeit und Datenqualität.
Zu den hartnäckigsten Hindernissen gehören:
- Datensilos und begrenzte Automatisierung
Ohne zentralisierte Systeme zur Emissionsverfolgung greifen Teams häufig auf Tabellenkalkulationen und isolierte Workflows zurück, die das Risiko erhöhen und die Transparenz verringern. Automatisierung ist der Schlüssel zur Skalierung der Berichterstellung und zur Verbesserung der Datenintegrität. - Komplexität der Scope-3-Emissionen
Scope-3-Emissionen – also Emissionen, die mit Lieferanten, Produktnutzung und Transport zusammenhängen – machen in der Regel den größten Teil des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens aus. Um sie zu verfolgen, sind eine Koordination entlang der Lieferkette, standardisierter Datenaustausch und Tools zur Einbindung der Lieferanten erforderlich. - Variabilität der Emissionsfaktoren und Methoden
Inkonsistente Annahmen oder Methoden können die Überprüfbarkeit und Vergleichbarkeit beeinträchtigen. Unternehmen benötigen Systeme, die eine konsistente Berechnung, Dokumentation und Anpassung an sich weiterentwickelnde Standards zur CO2-Bilanzierung unterstützen. - Kluft zwischen Nachhaltigkeitszielen und Kerngeschäft
Um sinnvolle Veränderungen voranzutreiben, muss die CO2-Bilanzierung in den Bereichen Finanzen, Beschaffung, Logistik und Produktentwicklung verankert werden. Wenn CO2-Daten isoliert bleiben, ist es schwieriger, Erkenntnisse umzusetzen oder Klimaziele zu erreichen.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ergreifen viele Unternehmen folgende Maßnahmen:
- Implementierung integrierter Berichtssysteme für Unternehmen
Zentralisierte Plattformen reduzieren den manuellen Aufwand und vereinheitlichen Nachhaltigkeitsdaten über alle Unternehmensfunktionen hinweg – und unterstützen so die Automatisierung, Audit-Bereitschaft und Kontrolle auf Führungsebene. - Partnerschaften mit Lieferanten zur Verbesserung der Lieferantendaten
Eine strukturierte Zusammenarbeit, gemeinsame Frameworks und digitale Tools können Lieferanten dabei helfen, konsistente, verlässliche Daten zu übermitteln – und die Dekarbonisierung zu einer gemeinsamen Aufgabe zu machen. - Abgleich der CO2-Kennzahlen mit der finanziellen Leistung
Unternehmen integrieren Emissionsdaten zunehmend in ihre Budgetierung, Prognosen und Leistungsüberwachung und verknüpfen so Nachhaltigkeit und strategische Planung direkt miteinander. - Operationalisierung von CO2-Erkenntnissen
Führende Unternehmen integrieren die Emissionsverfolgung in ihre täglichen Workflows und machen die CO2-Bilanz so von einer reinen Berichtspflicht zu einer gemeinsam wahrgenommenen Verantwortung.
Durch Investitionen in Systeme und Prozesse, die Emissionsdaten zugänglich, vertrauenswürdig und handlungsrelevant machen, können Unternehmen die CO2-Bilanzierung zu einer langfristigen operativen Stärke ausbauen.
Gewinnung zuverlässiger, auditfähiger CO₂-Daten
Verlässliche CO2-Daten sind nicht nur eine Berichtspflicht, sondern die Grundlage für wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen. Da jedoch die Emissionsberichte einer immer stärkeren Kontrolle durch Regulierungsbehörden, Investoren und Wirtschaftsprüfern unterliegen, benötigen Unternehmen mehr als nur grobe Schätzwerte. Sie brauchen Systeme, mit denen sich genaue, rückverfolgbare und auditfähige CO2-Daten in großem Maßstab generieren lassen.
Hier kommt die transaktionsbezogene CO2-Bilanzierung ins Spiel.
Durch die Erfassung der Emissionen in derselben Detailtiefe wie bei Finanzdaten – bis hin zu einzelnen Geschäftsaktivitäten oder Produkten – erhalten Unternehmen eine deutlich detaillierteres Bild von ihrem CO2-Fußabdruck. Dieser Ansatz, der mitunter auch als „Green Ledger“ bezeichnet wird, ermöglicht Unternehmen Folgendes:
- Ersetzen von Durchschnittswerten durch Istwerte zur genaueren Emissionsverfolgung
- Gewährleistung von Transparenz durch vollständige Prüfpfade und Dokumentation
- Schnelle Anpassung an strukturelle Veränderungen wie Übernahmen, Veräußerungen oder regulatorische Änderungen
Durchspielen von „Was-wäre-wenn“-Szenarien und zuverlässigere Simulation von Dekarbonisierungsstrategien
Praktische Anwendungen von CO₂-Bilanzierungsmethoden
Ein Unternehmen könnte Emissionsdaten beispielsweise auf Transaktionsebene nutzen, um die CO2-Intensität einer bestimmten Produktlinie zu analysieren, indem es die Materialien, den Energieverbrauch der Fertigung und die nachgelagerte Logistik verfolgt. Durch die Zusammenführung dieser Daten in Finanzplanungssystemen kann das Unternehmen fundiertere Entscheidungen über Preisgestaltung, Produktmix oder Designänderungen treffen, die zu einer Reduzierung der Emissionen führen, ohne die Margen zu schmälern.
Ein weiteres Beispiel: Ein Unternehmen, das Initiativen zur Reduzierung der Scope-3-Emissionen durchführt, könnte die CO2-Auswirkungen einer Umstellung auf bevorzugte Lieferanten mit geringeren Emissionswerten modellieren. Durch die Verknüpfung von Emissionsdaten auf Lieferantenebene mit Beschaffungssystemen und die Anwendung einheitlicher Emissionsfaktoren können Nachhaltigkeits- und Beschaffungsteams gemeinsam an Dekarbonisierungszielen arbeiten, ohne das Erreichen der operativen Ziele zu gefährden.
Aufbau einer Grundlage für eine revisionsfähige CO₂-Berichterstattung
Entscheidend ist, dass revisionsfähige CO2-Daten die funktionsübergreifende Abstimmung unterstützen. Die finanzielle Quantifizierung der CO2-Auswirkungen erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Finanz-, Nachhaltigkeits- und Geschäftsteams, weil sie auf einer gemeinsamen, vertrauenswürdigen Informationsquelle basieren.
Um diese Datenqualität zu erreichen, integrieren viele Unternehmen die Emissionserfassung in ihre Unternehmenssysteme. Dadurch werden die CO2-Daten direkt am Entstehungsort erfasst und nicht erst am Jahresende ergänzt. Außerdem investieren sie in Tools, die:
- Daten aus internen Systemen und von externen Partnern automatisch erfassen und normalisieren
- Validierte Emissionsfaktoren basierend auf Aktivitätsart, Region oder Zeitraum anwenden
- Anomalien und Lücken in den Berichten vor der Berichtssaison kennzeichnen
- Kontinuität durch Versionskontrolle, Audit-Protokolle und Tools zur Neuberechnung von Basiswerten sicherstellen
Die Emissionsberichterstattung wird immer komplexer. Unternehmen, die frühzeitig in Datenintegrität und Automatisierung investieren, sind besser dafür gewappnet, Compliance-Anforderungen zu erfüllen sowie mit klarem Blick und souverän zu agieren.
Wichtige Kriterien für eine Plattform zur CO₂-Bilanzierung
Die Wahl der passenden Plattform ist von entscheidender Bedeutung, weil die CO2-Berichterstattung immer komplexer wird und hohe Risiken birgt. Die richtige Lösung vereinfacht die Emissionsberechnung und sorgt darüber hinaus für verlässliche Daten, betriebliche Effizienz und unternehmensweite Abstimmung.
Ganz gleich, ob Sie gerade erst mit der formalen Erfassung Ihrer CO2-Emissionen beginnen oder ein ausgereiftes Nachhaltigkeitsprogramm weiter ausbauen möchten – hier finden Sie die wichtigsten Funktionen, auf die Sie bei einer Plattform zur CO2-Bilanzierung achten sollten:
- Automatisierte Datenerfassung
Die manuelle Erfassung aus Tabellen oder E-Mails ist nicht nachhaltig. Suchen Sie nach Plattformen, die Daten aus Kernsystemen (wie Finanzen, Betrieb und Beschaffung) und externen Quellen wie Lieferanten, Versorgungsunternehmen und Logistikpartnern übernehmen können. Einige Plattformen bieten sogar KI-gestützte Funktionen für Nachhaltigkeitsberichte an. - Flexibilität bei Emissionsfaktoren
Stellen Sie sicher, dass das System sowohl standardisierte als auch benutzerdefinierte Emissionsfaktoren unterstützt. Das schließt zeitbasierte Aktualisierungen, regionale Abweichungen und die Möglichkeit ein, Datensätze von Drittanbietern zu integrieren. - Berechnung der Emissionen aus Scope 1, 2 und 3
Eine robuste Plattform zur CO2-Bilanzierung sollte die Möglichkeit bieten, Emissionsdaten auszutauschen und anzufordern – insbesondere aus Scope 3, was oft den größten Teil des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens ausmacht. - Audit-Trails und Daten-Governance
Mit zunehmender regulatorischer Kontrolle steigt auch der Bedarf an Transparenz. Ihre Plattform sollte detaillierte Audit-Protokolle, eine nachvollziehbare Transaktionshistorie und Tools zur Überprüfung der Datengenauigkeit bieten. - Baseline-Management und ‑Neuberechnung
Organisatorische Veränderungen wie Übernahmen oder Veräußerungen erfordern eine Aktualisierung der historischen Emissionsbasiswerte. Ihre Plattform sollte die Neuberechnung von Baselines unter Beibehaltung der Kontinuität der Berichterstattung vereinfachen. - Leistungsverfolgung und Zielsetzung
Integrierte Dashboards und Berichtsvorlagen können Nachhaltigkeitsteams und Führungskräften dabei helfen, Fortschritte beim Erreichen von Emissionsreduktionszielen in Echtzeit zu überwachen. - Integration in Geschäftsprozesse
Um Maßnahmen voranzutreiben, müssen CO2-Erkenntnisse in Entscheidungen einfließen. Suchen Sie nach einer Plattform, die CO2-Daten in Prozesse wie Beschaffung, Product Lifecycle Management und Budgetierung einbetten kann. - Unterstützung für mehrere Unternehmenseinheiten und Rechtsordnungen
Wenn Ihr Unternehmen in verschiedenen Regionen tätig ist, benötigen Sie globale Funktionen: Unterstützung für mehrere Währungen, Einheiten und Frameworks sowie die Flexibilität, sich an sich ändernde lokale Vorschriften anzupassen.
Die besten Plattformen zur CO2-Bilanzierung helfen Unternehmen dabei, von der bloßen Compliance zur Kontrolle überzugehen – durch die Optimierung der Berichterstattung, die Stärkung der Governance und die Ermöglichung intelligenterer Nachhaltigkeitsentscheidungen im gesamten Unternehmen.
Von der Erkenntnis zur Tat: Was kommt als Nächstes in der CO₂-Bilanzierung?
Angesichts der wachsenden Aufmerksamkeit für CO2-Emissionen können Unternehmen Nachhaltigkeitsdaten nicht länger als nebensächlich betrachten. Die Zukunft der CO2-Bilanzierung liegt in einer tieferen Integration – der direkten Verknüpfung von Emissionsdaten mit finanziellen, operativen und strategischen Entscheidungen.
Das bedeutet, über die jährliche Offenlegung hinauszugehen und zu hochwertigen Datenströmen zu gelangen, die kontinuierlich Informationen für den Betrieb liefern: welche Lieferanten zu beauftragen sind, wo Effizienzsteigerungen möglich sind, wie Produktportfolios zu strukturieren sind und wie sich das Unternehmen an Richtlinienänderungen anpassen kann.
Um ihre Spitzenposition zu behaupten, ergreifen führende Unternehmen folgende Maßnahmen:
- Einbindung der Emissionsverfolgung in Kerngeschäftssysteme
- Ausrichtung der Nachhaltigkeitskennzahlen an finanziellen KPIs
- Einbeziehung von Lieferanten und Partnern über gemeinsame Plattformen
- Modellierung zukünftiger Auswirkungen mithilfe erweiterter Analysen und Automatisierung
Das sind nicht nur Nachhaltigkeitsziele – das sind geschäftliche Notwendigkeiten. Unternehmen, die die CO2-Bilanzierung nicht nur als Berichtspflicht, sondern als strategische Kompetenz betrachten, sind am besten aufgestellt, um sich auf veränderte Umstände einzustellen, sich von anderen abzuheben und in einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erfolgreich zu sein.
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