Was ist Anwendungsintegration?
Bei der Anwendungsintegration werden Softwareanwendungen, die unabhängig voneinander entwickelt wurden, zu einer funktionierenden Einheit verbunden, die eine nahtlose Kommunikation ermöglicht.
Allgemeine Informationen zur Anwendungsintegration
Die meisten Unternehmen – auch kleine und mittelständische – nutzen über 200 Anwendungen, die jeweils für einen bestimmten Zweck entwickelt wurden. Aber diese Anwendungen kommunizieren nicht immer miteinander, was zu einer ganzen Reihe von Problemen führt: von Silos und unvollständigen Daten bis hin zu Fehlern, Widersprüchen und Verzögerungen. Durch die anwendungsübergreifende Integration von Daten und Workflows können Unternehmen alle Prozesse im Unternehmen miteinander verknüpfen und so diese Probleme vermeiden. Gleichzeitig werden Effizienz, Automatisierung und Agilität im Unternehmen gefördert.
Die Anwendungsintegration verbindet alle Bereiche Ihres Unternehmens – Anwendungen, Prozesse, Daten und vieles mehr – und trägt so zu besseren Abläufen und Geschäftsentscheidungen bei.
Was ist Anwendungsintegration?
Anwendungsintegration ist der Prozess der Verbindung unabhängig voneinander entwickelter Softwareanwendungen zu einer funktionierenden Einheit für den Austausch von Information in Echtzeit. Anwendungen können unabhängig von der Art Ihrer Bereitstellung – on-premise, in der Cloud oder sogar über Edge Computing – integriert werden, sodass Unternehmen Barrieren zwischen bestehenden On-Premise-Systemen und modernen Cloud-Anwendungen überwinden können. Dank der miteinander verknüpften Prozesse und Datenflüsse kann die Anwendungsintegration nicht nur die Effizienz steigern, sondern Unternehmen auch dabei helfen, neue und innovative Arbeitsabläufe zu entwickeln.
Was ist der Unterschied zwischen Anwendungsintegration und Datenintegration?
Anwendungsintegration und Datenintegration zielen beide darauf ab, den Zugriff auf Informationen für die Menschen, die diese benötigen, zu erleichtern. Dabei verfolgen sie jedoch unterschiedliche Ansätze. Die Anwendungsintegration verbindet verschiedene Anwendungen miteinander, sodass Daten nahtlos zwischen ihnen fließen und über Abteilungen, Geschäftsbereiche und Funktionen hinweg genutzt werden können.
Die Datenintegration hingegen konzentriert sich darauf, Daten aus unterschiedlichen Quellen abzurufen, zu bereinigen, zu formatieren und zu einem einheitlichen Datensatz zusammenzuführen. Dieser Datensatz kann dann als Grundlage für tiefgehende Analysen und wertvolle Erkenntnisse genutzt werden. Für die Datenintegration kommen verschiedene Techniken, Tools und Verfahren zum Einsatz.
Die fünf wichtigsten Vorteile der Anwendungsintegration
Die Anwendungsintegration bietet Unternehmen unter anderem folgende wichtige Vorteile:
- Informationsaustausch: Schaffen Sie einen zentralen Zugriffspunkt über verschiedene Systeme hinweg, um Zeit bei der Suche nach Informationen zu sparen. Benutzer aus unterschiedlichen Abteilungen können auf aktualisierte Daten zugreifen und so die Zusammenarbeit abteilungsübergreifend verbessern.
- Agilität und Effizienz: Geschäftsprozesse werden gestrafft und die Gesamteffizienz erhöht. Die Kommunikation ist einfacher, und die Arbeit erfordert weniger Zeit und Mühe bei besserer Funktionalität und Kontrolle. Unternehmen können schnell auf Marktveränderungen reagieren und die Auswirkungen unerwarteter Unterbrechungen auf das Geschäft minimieren.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Anwendungsintegration von ermöglicht den Zugriff auf mehrere Anwendungen über eine einzige, konsistente Schnittstelle, sodass die Benutzer nicht den Umgang mit verschiedenen Softwareanwendungen erlernen müssen.
- Geringere IT-Investitionen und ‑Kosten: Durch die Verbindung von Prozessen über alle Kanäle und Anwendungen hinweg lassen sich neue und alte Softwaresysteme leicht integrieren, was die anfänglichen und laufenden Software-Investitionen reduziert.
Geschäftsprozessoptimierung: Mit dem Zugang zu nahezu Echtzeitdaten aus Anwendungen, die über einen einzigen Klick verfügbar sind, können Unternehmen robotergesteuerte Prozessautomatisierung und andere Technologien zur Prozessoptimierung leichter nutzen, um automatisierte Arbeitsabläufe zu fördern.
Unterschiedliche Integrationsansätze
Da Unternehmen immer mehr Anwendungen einführen, war der Bedarf an effizienter Integration noch nie so hoch wie heute. Für die Anwendungsintegration gibt es verschiedene Ansätze:
- Point-to-Point-Integration: Dies ist die einfachste Art der Integration, bei der das Entwicklungsteam eine direkte Verbindung zwischen zwei Anwendungen, die Daten austauschen müssen, herstellt. In modernen Unternehmen, in denen viele verschiedene Anwendungen zum Einsatz kommen, stößt diese Methode jedoch schnell an ihre Grenzen, insbesondere in Bezug auf die Skalierbarkeit.
- Enterprise Application Integration (EAI) und Enterprise Service Bus (ESB): Statt zahlreiche Point-to-Point-Verbindungen zu nutzen, setzt EAI auf einen Hub-and-Spoke-Ansatz. Hierbei verbinden sich die Anwendungen nicht direkt miteinander, sondern über einen zentralen Hub (oder „Bus“), was das Hinzufügen neuer Anwendungen vereinfacht. ESB, die gebräuchlichste Form von EAI, ist genau wie EAI eine Middleware-Lösung, die hauptsächlich zur Integration von Legacy- und On-Premise-Anwendungen eingesetzt wird. Für die Integration von Cloud- oder Edge-Anwendungen wird diese Methode jedoch selten verwendet.
- Integration Platform as a Service (iPaaS): iPaaS ist der modernste Ansatz auf dem Gebiet der Anwendungsintegration. Dieser cloudbasierte Service integriert Anwendungen, Daten und Prozesse – in der Regel ganz einfach und automatisiert. Mit einem iPaaS können Integrationen zwischen Cloud- und On-Premise-Anwendungen mithilfe von APIs, ereignisgesteuerten Aktionen und Datenzuordnungen umgesetzt werden:
Application Programming Interfaces (APIs): APIs sind Prozeduren und Regeln, die das Zusammenspiel verschiedener Softwareteile definieren und es Anwendungen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren. APIs greifen auf die spezifizierte Datenstruktur zu, um Entwicklern einen schnellen Zugriff auf die Funktionen anderer Anwendungen zu bieten.
Ereignisgesteuerte Aktionen: Eine ereignisgesteuerte Aktion findet statt, wenn ein Auslöser – ein Ereignis – einen Vorgang oder eine Reihe von Aktionen in Gang setzt. Beispiele für ereignisgesteuerte Aktionen sind die Fakturierung und Abrechnung eines Kunden nach der Auftragserteilung oder die Steuerung eines Workflows zur Konversion von Opportunitys vom ERP- zum CRM-System.
Datenzuordnung: Die Zuordnung von Daten in einem System zu einem anderen legt fest, wie die Daten ausgetauscht werden, damit sie später leichter exportiert, gruppiert oder analysiert werden können. Ein Beispiel: Ein Kunde gibt Informationen in ein Kontaktformular innerhalb einer Anwendung ein. Die Daten werden dann den entsprechenden Feldern in verbundenen Anwendungen zugeordnet.
Beispiele für Anwendungsintegrationen
Heute nutzen Unternehmen jeder Größe und Branche die Anwendungsintegration, um Prozesse und Datenaustausch zu verbinden und die Effizienz des Unternehmens zu steigern:
Delaware Consulting International CVBA ist ein globales Beratungsunternehmen, das in zwölf Ländern tätig ist. Das Unternehmen integriert verschiedene Cloud-Systeme, um den Unternehmenserfolg voranzutreiben und einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Nach dem Aufbau eines digitalen Integrations-Hubs wuchs das Geschäft des Unternehmens um 487 %.
Endress+Hauser senkt die Gesamtbetriebskosten mit einer stets aktuellen B2B-Cloud-Integrationsplattform ohne Ausfallzeiten und mit sofortigem Zugriff auf neue Funktionen, sobald diese verfügbar sind. Nach der Implementierung der Plattform konnte das Unternehmen die Projektgeschwindigkeit um das Fünffache steigern, die Kosten senken und durch die B2B-Cloud-Integration einen digitalen Nettoumsatz von 50 Millionen Euro erzielen.
Harrods verwendet cloudbasierte Integrationslösungen, um mehrere Partnersysteme und -technologien über Cloud- und On-Premise-Landschaften hinweg zu verknüpfen. Mit standardisierten Verbindungen und einer benutzerfreundlichen Integrationsumgebung kann das britische Luxus-Kaufhaus über 8 Millionen Transaktionen pro Monat bewältigen und gleichzeitig Ausfallzeiten minimieren.
Das Finanzdienstleistungsunternehmen Deutsche Börse entwickelte eine Lösungsarchitektur, die Workflows über mehrere Cloud-Anwendungen hinweg miteinander verknüpft und so durchgängige Prozesse sowie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen – auch prozessphasenübergreifend – ermöglicht.
Durch die Integration seiner Unternehmensanwendungen auf einer digitalen Plattform konnte Sycor seine hochgradig angepasste IT-Landschaft und zahlreiche Arbeitsabläufe vereinfachen. Im Zuge dessen konnte die Employee Experience verbessert sowie schnelles Wachstum und innovative Technologien gefördert werden.
Die Entwicklung der Anwendungsintegration
Die Notwendigkeit, verschiedene Anwendungen zu integrieren, rückte erstmals in den 1980er-Jahren in den Blickpunkt, als die Unternehmen begannen, Technologien zur Vernetzung der vor Ort vorhandenen Geschäftsanwendungen einzusetzen. So wurden beispielsweise frühe ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) in der Regel mit Buchhaltungs-, Personal-, Vertriebs- und Fertigungssystemen sowie anderen Backend-Systemen integriert. Die Integration zwischen diesen Anwendungen wurde größtenteils über Datenintegrationstools und ‑technologien realisiert, sie fand also noch auf Datenebene (zwischen Datenbanken) statt.
In den 1990er-Jahren kamen cloudbasierte Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen auf. Dabei wurde immer deutlicher, dass eine andere Integrationsmethode erforderlich war, um die Kommunikation zwischen diesen neuen Cloud-Anwendungen und den vorhandenen lokalen Anwendungen zu optimieren. Schnell entwickelten sich Technologien zur Anwendungsintegration, um die Kommunikation und Harmonisierung in dieser neuen hybriden Landschaft zu bewältigen.
Zur Jahrtausendwende kamen die Application Programming Interfaces (APIs; Anwendungsprogrammschnittstellen) auf und boten Unternehmen die Möglichkeit, Daten über das Internet zu syndizieren, Unternehmenssilos zu überwinden und Informationen aus noch mehr Quellen zu nutzen, um tiefere und umfassendere Erkenntnisse zu gewinnen.
Heutzutage greifen immer mehr Unternehmen auf Integration Platform as a Service (iPaaS) zurück, um ihre vielfältigen Integrationsanforderungen effizient zu erfüllen. Diese cloudbasierten Lösungen bieten vorgefertigte Konnektoren, Tools für das API-Management und weitere Technologien, mit denen Unternehmen Integrationsprozesse über eine unbegrenzte Anzahl von Anwendungen hinweg einfach und schnell erstellen und verwalten können. iPaaS-Plattformen erleichtern die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen sowie die gemeinsame unternehmensübergreifende Nutzung von Daten.
Allgemeine Herausforderungen bei der Anwendungsintegration
Mit sorgfältiger Planung und den richtigen Tools kann die Anwendungsintegration dazu beitragen, dass Unternehmen in einem wettbewerbsorientierten Umfeld erfolgreich bestehen können. Was sie jedoch nicht unterschätzen sollten, ist die Komplexität einer Integration. Bei der Umsetzung von Projekten zur Anwendungsintegration sehen sich Unternehmen häufig mit einigen Herausforderungen konfrontiert, deren Bewältigung den Einsatz der richtigen Strategie erfordert. Hier einige Beispiele:
Fehlende Unterstützung oder Strategie seitens der Geschäftsführung: Rechtzeitige Entscheidungen auf Führungsebene und eine detaillierte Strategie sind für den Erfolg einer Initiative zur Anwendungsintegration unabdingbar. Beziehen Sie alle Beteiligten frühzeitig in den Prozess mit ein und kommunizieren Sie klar die Ziele und Vorteile, die durch die Integration erreicht werden, um die Akzeptanz und eine aktive Beteiligung zu fördern.
Mangelhafte Kommunikation und fehlende Zusammenarbeit: Die Umsetzung kann durch interne Probleme und ineffiziente Kommunikation erschwert werden. Erstellen Sie zu Beginn des Projekts einen tragfähigen Plan zur Konsensbildung und Unterstützung des Change Management.
Unzureichende Tools: Ohne die richtigen Tools zur Unterstützung des Rollouts kann das gesamte Projekt scheitern. Implementieren Sie Tools, die eine flexible und skalierbare Implementierung bereits in einer frühen Prozessphase unterstützen. iPaaS ist hier eine mögliche Lösung, da dieser Ansatz alle erforderlichen Tools und Technologien beinhaltet.
Falsche Strategie: Viele Unternehmen betrachten die Anwendungsintegration als ein Produkt, obwohl es sich in Wirklichkeit um eine Architektur handelt. Sorgen Sie zu Beginn der Umsetzung für entsprechende Klarheit bei ihren Teams, damit wirklich alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
Eingeschränkter Fokus: Auch wenn der größte Zeitaufwand auf die Implementierung der Integrations-Workflows entfällt, sollten Sie die Bedeutung der Performance und Überwachung der Sicherheit nicht unterschätzen.
Mangel an Arbeitskräften: Vor dem Projektstart muss sichergestellt werden, dass angemessene Ressourcen und Qualifikationen zur Unterstützung des Projekts vorhanden sind. Eventuell müssen die vorhandenen Ressourcen aufgestockt werden.
Um alle Vorteile der Anwendungsintegration nutzen zu können, benötigen Unternehmen eine solide Strategie, einen Executive Sponsor und das Know-how und die Fähigkeiten, um die Strategie zu leiten, zu entwickeln und umzusetzen, unterstützt durch eine umfassende Palette von Tools für die Anwendungsintegration.
Die richtige iPaaS-Lösung für Ihre Anforderungen
Eine erstklassige iPaaS-Lösung sollte verschiedene Tools, Services und Technologien umfassen, einschließlich KI und maschinellem Lernen, um die Anwendungsintegration deutlich zu beschleunigen. Im Folgenden finden Sie einige Funktionen, die Sie bei der Wahl einer iPaaS-Plattform berücksichtigen sollten:
Geführte Bewertungen und Methoden zur Vereinfachung von Integrationsprozessen, Erstellung von Dokumentationen und Verbesserung der Zusammenarbeit
Cloud-Integration in On-Premise-und hybriden Landschaften, unterstützt durch vorgefertigte Integrationen, KI-basierte Schnittstellen und Crowdsourcing-Empfehlungen etc.
Offenes Framework und Tools zur Vereinfachung und Vereinheitlichung der Konnektivität, einschließlich offener Datenformate, offener Konnektoren für Drittanbieter-Anwendungen, gemeinsamer Datendefinitionen und Massendaten-Uploads für Daten mit unterschiedlichen Servicearchitekturen
API-Management, einschließlich Design, Modellierung, Veröffentlichung und Verwaltung von APIs mit Unterstützung für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Services für die API-Ökonomie
Ereignisgesteuerte Architekturen, die Echtzeit-Kommunikation zwischen Anwendungen durch asynchrone Ereignisse, wie z. B. bei Kundenbestellungen, und so schnellere Reaktionszeiten in verteilten Umgebungen ermöglichen
Handelspartner-Management zur Optimierung von B2B-Integrationsszenarien zwischen mehreren Geschäftspartnern und Verbesserung der Zusammenarbeit
Integrierte Compliance, einschließlich der sicheren Verwaltung und Übertragung elektronischer Dokumente sowie dem automatisierten Informationsaustausch unter Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
KI, RPA und weitere moderne Technologien für schnellere und unkomplizierte Verknüpfungen sowie zur Automatisierung für regelmäßig verwendete Unternehmensanwendungen
Wiederverwendbare Komponenten und Low-Code-Integrationsoptionen, die Unterstützung für eine Vielzahl von Fachbenutzern und nicht nur für IT-Fachkräfte und Entwicklungsteams bieten
Die Auswahl dieser Funktionen kann je nach Technologieanbieter variieren.
Häufig gestellte Fragen
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