Was ist Reaktions- und Beschaffungsplanung?
Mit der Reaktions- und Beschaffungsplanung können Unternehmen operative Herausforderungen meistern und eine größere Effizienz, Genauigkeit und Geschwindigkeit erreichen.
Reaktions- und Beschaffungsplanung – ein Überblick
Die Reaktions- und Beschaffungsplanung ist eine Komponente der Supply-Chain-Planung, mit der Unternehmen operative Herausforderungen meistern und eine größere Effizienz, Genauigkeit und Geschwindigkeit erreichen können. Die Praxis der Reaktions- und Beschaffungsplanung hat sich seit mehreren Jahrzehnten stetig weiterentwickelt, aber die Pandemie hat noch viele Schwachstellen und Anfälligkeiten in den heutigen Lieferketten aufgedeckt. Außerdem hat sie den Geschäftsbetrieb und die digitale Transformation beschleunigt – in einem Umfeld, in dem die Margen der Unternehmen gesunken und die Erwartungen der Verbraucher gestiegen sind. Die besten Supply-Chain-Planungssysteme basieren auf künstlicher Intelligenz (KI) und Technologien für maschinelles Lernen, um bessere Prognose- und Analysefunktionen bereitzustellen, damit Unternehmen den dringenden Bedarf an mehr Krisenfestigkeit und Agilität decken können.
Definition der Reaktions- und Beschaffungsplanung
Die Reaktions- und Beschaffungsplanung unterstützt ein flexibles Supply Chain Management durch fortschrittliche Analysemethoden und eine effiziente Kapazitätsauslastung.
Dies führt zu einem besseren Vermögen, Kundenanforderungen zu erfüllen, und zu einer erweiterten Kapazität, um schnell auf Änderungen und Schwankungen bei Angebot und Nachfrage zu reagieren.
Die Bedeutung der Beschaffungsplanung im heutigen Geschäftsumfeld
Aufgrund politischer Turbulenzen, Marktumbrüchen bis hin zu Naturkatastrophen – und natürlich Pandemien – waren die Lieferketten in den letzten Jahren von schweren Versorgungsengpässen und Unterbrechungen geprägt. Die sich schnell ändernden Erwartungen der Verbraucher:innen haben die Komplexität zusätzlich erhöht. Heutige Kund:innen suchen nach individuellen Einkaufs- und Produktangeboten, die sie einfach anpassen können. Zudem sorgt der Amazon-Effekt dafür, dass die Nachfrage nach schneller Erfüllung und Lieferung steigt. Und wie McKinsey betont, müssen moderne Unternehmen in einem Klima, in dem Risiken, Verbrauchernachfrage und Wettbewerb sich in einem noch nie dagewesenen Tempo ändern und wachsen, dringend Maßnahmen ergreifen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Deshalb müssen Unternehmen ihre Lieferketten kontinuierlich weiterentwickeln, damit sie Daten und Informationen schnell und präzise kuratieren, verwalten und analysieren können. Daten sind Wissen und Macht. Mit ihnen können Unternehmen interne und externe Variablen beurteilen und fundierte strategische, taktische und operative Entscheidungen treffen, um zu wachsen und erfolgreich zu sein.
Herausforderungen und Trends in der Reaktions- und Beschaffungsplanung
Unternehmen befassen sich schon seit sehr langer Zeit damit, Angebot und Nachfrage miteinander in Einklang zu bringen. Aktuell haben sich verschiedene Trends und Herausforderungen herauskristallisiert. Sie spiegeln die zunehmende Komplexität der Verbraucheranforderungen und Verhaltensweisen sowie das schnelle Tempo der technologischen Entwicklung wider.
Erhöhte Risiken und Schwankungen: Ein aktueller Artikel in der Harvard Business Review reflektiert die Stimmung, die in globalen Lieferketten herrscht. Dort heißt es: „Die durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Turbulenzen haben viele Schwachstellen in den Lieferketten aufgedeckt und Zweifel an der Globalisierung geweckt.“ Er erinnert uns auch daran, dass die besten Managerinnen und Manager nicht klein beigeben, sondern „ihre Liefernetzwerke auf den Prüfstand stellen, Maßnahmen ergreifen, um ihre Schwachstellen zu verstehen und dann ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern“.
Komplexere Lieferketten: Überall um uns herum beobachten wir, dass die Komplexität der Märkte und Branchen exponentiell zunimmt. Dies kann als Herausforderung gesehen werden, weil es dringende geschäftliche Änderungen erfordert. Dieser Trend bietet Unternehmen jedoch auch die Möglichkeit, neue Tools und Systeme zu erkunden, um Reaktions- und Versorgungsszenarios besser zu analysieren und vorherzusagen – und sich so mehr Transparenz und einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Integrierte Prozesse: Mit der Weiterentwicklung der Lieferkettensysteme bedarf es zunehmend Technologien wie Cloud-Konnektivität, schnelle Datenbanken und auf KI und maschinellem Lernen basierende Systeme, um Unternehmensplanung und Lieferkettenaktivitäten unternehmensweit zu integrieren und komplexe Big Data zu verwalten und zu analysieren. Gartner prognostiziert, dass in den nächsten Jahren „50 % der Lieferkettenunternehmen in Anwendungen investieren werden, die künstliche Intelligenz und fortschrittliche Analysefunktionen fördern“.
Silos zwischen Planung und Ausführung auflösen: Die erfolgreichsten Unternehmen suchen nach neuen Wegen, um ihre Kommunikations- und Betriebskanäle zu öffnen. Widerstandsfähigkeit bzw. Resilienz hängt davon ab, wie schnell und zuverlässig fundierte Entscheidungen getroffen werden können – also von der Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu analysieren und die bestmöglichen Lösungen umzusetzen, egal, woher sie stammen – innerhalb oder außerhalb des Unternehmens. Supply Chain Brain beschreibt es so: „Die Planung und Ausführung erstreckt sich über Silos hinweg und ist ihrem Wesen nach kontinuierlich.“
Drei Phasen auf dem Weg zur Reaktions- und Beschaffungsplanung
Der Prozess der Reaktions- und Beschaffungsplanung zielt darauf ab, die Transparenz zu erhöhen und die Abläufe von einem Ende der Lieferkette bis zum anderen zu optimieren – vom Rohstofflieferanten bis zur Haustür des Kunden.
- Strategische Beschaffungsplanung – langfristig: In dieser Phase liegt der Schwerpunkt auf der Erkennung von Risiken und Möglichkeiten, die sich in den kommenden Quartalen oder Jahren abzeichnen könnten. Fachkräfte für langfristige Beschaffungsplanung arbeiten daran, Informationen und Daten von Prozessen und Spezialistinnen und Spezialisten im gesamten Unternehmen zu integrieren – einschließlich Prognosen, Logistik, Fertigung, Vertrieb, Marketing und vieles mehr. Die Analyse dieser komplexen Datensätze hilft dabei, Simulationen und Szenarios zu entwickeln, Theorien zu testen und zukünftige Notfallpläne für viele mögliche Situationen zu erarbeiten.
- Operative Beschaffungsplanung – mittelfristig: Bei der mittelfristigen Planung trifft die Strategie auf die Umsetzung. In dieser Phase müssen Unternehmen Aspekte wie Bestandspläne, Lieferkanäle und Logistikkapazitäten betrachten und ihren gegenwärtigen Status bewerten. Sie müssen Benchmarks und Ziele festlegen, damit sie sehen können, was heute nicht funktioniert, und schnell mit Szenarios und Plänen zur Fehlerbehebung reagieren. Hier werden aus Strategien also Aufträge und Workflows, der Bestand wird positioniert und Bedarfskategorien werden priorisiert.
- Reaktionsplanung – kurzfristig, kundenorientiert: Die Reaktionsplanung beugt sich der Tatsache, dass letztendlich der Kunde die Nachfrage bestimmt – und es ist diese Nachfrage, auf die so unmittelbar und präzise wie möglich reagiert werden muss. In dieser Phase werden Strategien und Abläufe so gestaltet, dass sie den sich ändernden Anforderungen der Kundinnen und Kunden entsprechen. Wenn beispielsweise die Nachfrage von morgen das heutige Angebot an einem bestimmten Standort übersteigt, müssen schnelle Lösungen ermittelt und über Nacht umgesetzt werden. Starke Datenanalysen sind in dieser Phase wichtig, weil der Grat zwischen Gewinn und Verlust hier häufig sehr schmal ist. Daher müssen Prioritäten festgelegt und eingehalten werden.
Technologien für die Reaktions- und Beschaffungsplanung nutzen intelligente Analysen, um die Abläufe in der Lieferkette zu optimieren.
Was-wäre-wenn-Analysen und andere Strategien der Reaktions- und Beschaffungsplanung
Die kurz- bis langfristige Reaktions- und Beschaffungsplanung ist auf stabile Daten und Planungsszenarios angewiesen. Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können unterschiedlichste Datensätze verwalten und analysieren – sie lernen ständig dazu –, um das Management dabei zu unterstützen, Theorien und Notfälle in äußerst relevanten und ausgefeilten Testszenarios zu erproben.
Planung mit und ohne Randbedingungen
Das sind die beiden übergreifenden Kategorien für Beschaffungsplanungsstrategien und ‑algorithmen. Supply-Chain-Verantwortliche verwenden Planungs- und Testmodelle ohne Randbedingungen, wenn sie herausfinden möchten, wie sie am besten mit extremeren Zukunftsszenarios umgehen sollten. Dadurch können sie ein größeres Netz über alle möglichen Ereignisse und Ergebnisse spannen, unabhängig von realen Einschränkungen wie Budget und Lagerbestand.
Die Planung mit Randbedingungen hingegen berücksichtigt solche Limitierungen und „Einschränkungen“, um je nach Situation sofort umsetzbare Ergebnisse zu liefern. Die Planung ohne Randbedingungen eignet sich besser für langfristige Blue-Sky-Planungsszenarios und die Planung mit Randbedingungen für kurzfristige Problemlösungs- und Echtzeitplanungsstrategien.
Reaktionsplanung
Die Reaktionsplanung unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung von aktuellen Lieferkettenproblemen. Sie verwendet in den meisten Fällen Planungsmodelle mit Randbedingungen und berücksichtigt Datenanalysen aus der aktuellen Beschaffungslage und Ergebnissen der frühen Planungsphase. Dann hilft sie bei der Modellierung von Regeln, Prozessen und Protokollen unter Berücksichtigung der Lieferkettenoptimierung. Sie setzt Planungsprioritäten, Aufträge und Anforderungen durch, indem sie schnell Ressourcen zuordnet und Workflows sowie Aufgaben automatisiert, um so schnell wie möglich auf Risiken und Chancen zu reagieren.
Szenarioplanung
Szenarioplanung und Was-wäre-wenn-Analyse sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Szenarioplanung legt den Schwerpunkt auf die Analyse unterschiedlichster Datensätze und die Verwendung von KI und ML-Algorithmen, um Szenarios zu generieren, die zum bestmöglichen Testen bestimmter Theorien oder Toleranzen entwickelt wurden, oder um komplexe Szenarios zu erstellen, die in der Praxis vorkommen können.
Was-wäre-wenn-Analyse
Was-wäre-wenn-Algorithmen nutzen die oben genannten Szenarios zunächst als Grundlage für die Anwendung einer Reihe (oder eines einzelnen) Elements auf dieses Szenario, um zu sehen, was passieren würde. Wie A/B-Tests in der Werbung funktioniert dieser Prozess jedoch oft am besten, wenn eine Variable einzeln analysiert wird, um eine präzisere Erkennung der Kausalität sicherzustellen.
Vorteile von Lieferkettenprognosen und besseren Beschaffungsplanungsstrategien
Letztlich wird der Nutzen jeder Geschäftsinnovation oder ‑transformation daran gemessen, ob es ihr gelingt, Gewinn und Effizienz zu steigern. In einem Forbes-Artikel aus dem Jahr 2021 heißt es: „Angesichts sich so rasant ändernder Märkte geht nichts über die Fähigkeit, Möglichkeiten und Risiken zu erkennen und zeitnah darauf zu reagieren.“ Integrierte Tools für die Unternehmensplanung, die Big Data und intelligente Technologien nutzen, können Vorteile bieten, die messbarer und auf bestimmte Bereiche der Lieferkette und des Unternehmens leichter anwendbar sind.
Im Folgenden finden Sie einige typische Vorteile der Verwendung integrierter Planungslösungen:
Eine umfassende Analyse komplexer Datensätze liefert sehr spezifische Ergebnisse und unterstützt eine schnellere und fundiertere Entscheidungsfindung in der gesamten Lieferkette und im gesamten Unternehmen.
Intelligente Planungs- und Reaktionslösungen sorgen für Ergebnisse in Echtzeit, die den Rollout neuer, widerstandsfähiger Workflows und Prozesse – von der Planung bis zur Ausführung – beschleunigen.
Die Verwendung einer einzigen cloudbasierten Lösung erhöht die Transparenz und schnelle Skalierbarkeit, die für die Bewältigung der heutigen Herausforderungen bei der strategischen, operativen und taktischen Beschaffungsplanung notwendig ist.
Fortschrittliche Analyse- und KI-Technologien, die ständig dazulernen, erhöhen deutlich die Kapazität für präzise und spezifische Prognosen. In einer Zeit, in der Lieferungen am selben Tag und Omnichannel-Services erwartet werden, können Unternehmen damit messbare Wettbewerbsvorteile erzielen.
Integrierte Lösungen für die Unternehmensplanung bieten einen besseren Einblick in die Erfolge der Bedarfs- und Beschaffungsplanung und können den ROI nachweisen.
Bei schnellerer Erkennung von Engpässen sowie Material- und Ressourcenproblemen lassen sich diese Probleme rascher beheben.
Supply-Chain-Analysen und ‑Tools: Worauf sollte man bei einer Lösung für die Reaktions- und Beschaffungsplanung achten?
Die besten Reaktions- und Beschaffungslösungen müssen in der Lage sein, große Mengen unstrukturierter Daten aus unterschiedlichsten Quellen zu verarbeiten, um Visualisierungen, Planungsausgaben, KPIs, Was-wäre-wenn-Szenarios, ROI-Kennzahlen und vieles mehr zu erstellen. Mit erweiterter Analyse können Nutzende Material- und Ressourcenprobleme erkennen sowie beheben und dann die schnellste und profitabelste oder kostengünstigste Möglichkeit finden, diese zu lösen und ihre Wiederholung zu verhindern. Tools für die Reaktions- und Beschaffungsplanung in einem integrierten Unternehmensplanungssystem sollten folgende Kernelemente haben:
Mehrstufige Planung: Um eine komplexe, mehrstufige Material- und Ressourcenplanung zu verwalten, müssen Supply-Chain-Verantwortliche über mehrstufige Planungswerkzeuge verfügen, die über die Cloud in die gesamte Lieferkette und den Rest des ganzen Unternehmens integriert sind.
Beschaffungsplanung: Um widerstandsfähige und taktische Beschaffungspläne zu entwickeln, benötigen Unternehmen Beschaffungsplanungswerkzeuge, mit denen sie Optimierungsalgorithmen sowohl mit und als auch ohne Randbedingungen entwickeln und verwenden können.
Grobplanung: Um mit plötzlichen und oft unerwarteten Ereignissen umzugehen, sollten Grobplanungsfunktionen in der Lage sein, Kapazitäts- und Materialbeschränkungen in Echtzeit gleichzeitig zu bewerten und die schnelle Entwicklung eines groben, zeitreihenbasierten Kapazitätsplans zu unterstützen.
Reaktionsmanagement: Die Erstellung von Beschaffungsplänen auf Auftragsebene erfordert Reaktionsmanagement-Tools, die fortschrittliche Lieferkettenanalysen und Priorisierungslogik nutzen können. Das stellt sicher, dass Kundinnen und Kunden auf Basis dieser modellierten Rahmenbedingungen genaue Zusagen für Kundenaufträge und Online-Einkäufe erhalten.
Nächste Schritte für eine bessere Reaktions- und Beschaffungsplanung sowie die Optimierung der Lieferkette
Die Transformation der Lieferkette beginnt wie alle Initiativen zur digitalen Transformation damit, gute Kommunikationsstrategien zu entwickeln und sowohl operative als auch kulturelle Silos aufzulösen. Wenn Teams frühzeitig in den Veränderungsprozess einbezogen werden, profitieren Unternehmen nicht nur von größerer Akzeptanz, sondern auch von der Erfahrung und dem Wissen verschiedener Fachkräfte aus dem gesamten Unternehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Softwareanbieter, um Ihre Roadmap und die Transformation Ihrer Lieferkette in die Wege zu leiten.
Lösungen für die Reaktions- und Beschaffungsplanung
Verbessern Sie die Flexibilität und Effizienz mit Funktionen für die Reaktions- und Beschaffungsplanung.
Innovative Ideen, die inspirieren
Registrieren Sie sich, um interessante und relevante Informationen zum Thema Business Intelligence zu erhalten.