Was ist Enterprise Asset Management (EAM)?

EAM umfasst die Verwaltung und Instandhaltung der unternehmenseigenen physischen Anlagen während des gesamten Lebenszyklus.

Überblick über das Enterprise Asset Management

Das Enterprise Asset Management (EAM) umfasst die Verwaltung und Instandhaltung der unternehmenseigenen physischen Anlagen über deren gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Kapitalplanung, Beschaffung und Installation über die Leistung, Instandhaltung, der Einhaltung von Vorschriften und das Risikomanagement bis hin zum Abgang der Anlagen.

 

EAM-Software unterstützt Unternehmen bei der Planung, Optimierung, Ausführung und Verfolgung der erforderlichen Aktivitäten, Prioritäten, Kompetenzen, Materialien, Werkzeuge und Informationen, die mit einer Anlage verknüpft sind. Wird die Verwaltung und Instandhaltung von Unternehmensanlagen vernachlässigt, kann dies zu ungeplanten Ausfallzeiten, einer zu geringen Anlagenleistung und Versorgungsengpässen führen. Einige Unternehmen setzen EAM-Systeme auch ein, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften nachzuweisen und damit im Falle eines Ausfalls eine Haftung auszuschließen.

Wie funktioniert ein EAM-System?

Herkömmliche EAM-Systeme wurden vor Ort installiert, jedoch hat sich die Technologie weiterentwickelt, und moderne Systeme werden in der Cloud ausgeführt. Eine Cloud-Plattform bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter größere Datenspeicherkapazitäten, höhere Sicherheit und eine einfachere Integration mit ergänzenden Anwendungen wie Systemen für das  Supply Chain Management oder die mobile Personaleinsatzplanung, IoT-Sensoren (Internet of Things, Internet der Dinge), GIS (geografische Informationssysteme), GPS und mehr.

Die wichtigsten Schritte im Enterprise Asset Management

  1. Anlagendaten in der Cloud erfassen und speichern: Nutzen Sie die Flexibilität der Cloud, um Anlageninformationen in einem zentralen Daten-Repository zu erfassen und zu verfolgen. Gewinnen Sie mit leistungsfähigen Analysen detaillierte Erkenntnisse, um zu verstehen, was die Anlagen leisten und worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken sollten.
  2. Mithilfe von Daten die Anlagenstrategie ausrichten und die Produktivität optimieren: Bewerten Sie Risiken und erkennen Sie potenzielle Anlagenausfälle, noch bevor sie eintreten, indem Sie Machine Learning, digitale Zwillinge und vorausschauende Analysen einsetzen. Ermitteln Sie die Instandhaltungsaufgaben und führen Sie diese rechtzeitig aus, um die Verfügbarkeit Ihrer Anlagen zu maximieren.
  3. Inspektionen und Instandhaltungsarbeiten vorausschauend einplanen: Planen, terminieren und führen Sie Instandhaltungsarbeiten und Inspektionen mithilfe integrierter Prozesse und Daten durch. Priorisieren Sie wichtige Anlagen, um Ausfallzeiten zu minimieren, und erkennen, melden und beheben Sie Probleme in kürzester Zeit.
  4. Funktionen des EAM-Systems auf entfernt stehende Anlagen und Mitarbeitende im Außendienst ausweiten: Verwalten Sie Arbeitsaufträge und Anlagenprozesse online oder offline mit anschaulichen Visualisierungen und Ortungsdiensten. Integrieren Sie GIS-Daten, um remote arbeitenden Mitarbeitenden und entfernt stehenden Anlagen ein landkartenbasiertes Nutzererlebnis zu liefern. Überwachen und verwalten Sie Instandhaltungsprozesse, Daten und Arbeitsaufträge von überall aus.

Vorteile von EAM-Systemen

Mit einem EAM-System können Unternehmen alle Anlageninformationen zentral zusammenführen. Das erleichtert und optimiert die Überwachung der Anlagen und vereinfacht deren proaktive Inspektion und Instandhaltung. Die Planung und Terminierung von Aufgaben und Mitarbeitenden wird gestrafft und automatisiert. Dies steigert nicht nur die Produktivität, sondern schützt auch die Beschäftigten und die Umwelt. Ihre Hauptvorteile:

  1. Integrierte Datenspeicher: Eine zentrale Sicht auf die Abläufe umfasst Daten aus allen Arten von Anlagen, unabhängig von der Quelle oder dem Standort. Auf dieser Grundlage können die Leistung der Anlagen durchgängig überwacht, Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten geplant und Produktivitätsunterbrechungen auf ein Minimum reduziert werden.
  2. Entscheidungsfindung in Echtzeit: Zeitaufwendige, papierbasierte Berichte und veraltete oder ungenaue Informationen werden durch Echtzeitdaten ersetzt. Vorausschauende Analysen unterstützen proaktive Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen, und die erforderlichen Aufgaben werden automatisch eingeplant. Für eine optimale Produktivität können besonders wichtige Anlagen priorisiert werden, und die Ausfallsicherheit wird durch Reaktionen und Maßnahmen bei Notfällen und unerwarteten Szenarien erhöht.
  3. Durchgängiges Lebenszyklusmanagement: Der gesamte Lebenszyklus einer Anlage wird verwaltet. Daten aus den Anlagen können in Instandhaltungsprozesse integriert werden, um den Status und das Verhalten der Anlagen durchgängig zu prognostizieren und zu visualisieren. Klar definierte Leistungsbenchmarks zeigen auf, wenn die Geräteleistung zu gering ausfällt und dringender Handlungsbedarf besteht.
  4. Verbesserte Maßnahmen zum Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz: Mögliche Auswirkungen können vorausschauend identifiziert werden, um rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, bevor ein Anlagenausfall zu Verletzungen oder Unfällen führt. Leckagen, Brände und andere schädliche Folgen werden vermieden und die Umwelt geschützt. Zudem wird der CO2-Fußabdruck reduziert, da die Anlagen optimal betrieben werden können und die Menge der in Instandhaltungszyklen verwendeten Ressourcen – zum Beispiel die Zahl der Außendiensteinsätze und Einsätze mit schwerem Equipment – minimiert wird. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften kann leicht nachgewiesen werden, um eine Haftung auszuschließen.

Die Rolle der anlagenbezogenen Kooperation in EAM

Durch die gemeinsame Nutzung von Informationen und die Koordination von Prozessen durch die verschiedenen Akteure, die an der Verwaltung und Instandhaltung der Anlagen eines Unternehmens beteiligt sind, trägt die Anlagenkooperation zur Optimierung des Enterprise Asset Management bei. Ziel ist es, die Maßnahmen im gesamten Partnernetz für das Anlagenmanagement aufeinander abzustimmen und zu koordinieren, um eine effiziente und effektive Anlagenauslastung sicherzustellen, Ausfallzeiten zu minimieren, die Kosten für Inbetriebnahme und Instandhaltung zu senken und die gesamte betriebliche Leistung zu verbessern. Die Anlagenkooperation ermöglicht auf folgende Arten eine optimale Verwaltung von Unternehmensanlagen:

  • Gemeinsame Nutzung von Anlagendaten: eine zentrale Datenquelle für Anlagendaten bei Stakeholdern aus mehreren Unternehmen

  • Wissensaustausch und Schulungen: vor Ort abrufbare Dokumentation zur Förderung von Einheitlichkeit und Transparenz, einschließlich Informationen für das Anlagenmanagement aus digitalen Zwillingen für Betrieb, Instandhaltung, Ersatzteile und Garantien

  • Funktionsübergreifende Kommunikation: ein einziger Kanal für die elektronische Datenübergabe von den Originalherstellern oder Konstrukteuren an die Betreiber

  • Verwaltung von Arbeitsaufträgen: gemeinschaftliche Planung und Ausführung von Wartungsarbeiten durch Stakeholder als Grundlage für moderne Instandhaltungs- und Verwaltungsmodelle

  • Zusammenarbeit mit Lieferanten: primärer Kanal für die Kommunikation zwischen Herstellern von Originalteilen, Lieferanten von Komponenten, Anlagenbetreibern und Dienstleistern

  • Automatisierte Workflows: digitale Automatisierung wichtiger Aktivitäten von der Inbetriebnahme bis zur Instandhaltung und Stilllegung, um die Effizienz zu erhöhen und Fehler zu reduzieren

Software für die Anlagenkooperation hilft allen beteiligten Unternehmen dabei, etwaige Stakeholder-Silos im Partnernetz für das Anlagenmanagement aufzubrechen und durch eine verbesserte Abstimmung die EAM-Ziele zu erreichen.

Die Entwicklung von EAM

In der Vergangenheit wurden Systeme für das Anlagenmanagement vor Ort implementiert, wobei für jede Art von Anlage ein anderes Verwaltungssystem erforderlich war. Diese Systeme wurden separat voneinander betrieben und führten zu Datensilos, die es unmöglich machten, eine einheitliche Sicht auf den gesamten Betrieb zu erhalten.

 

Stattdessen mussten Mitarbeitende im Backoffice, in der Fertigungshalle und im Außendienst die erforderlichen Daten für einen Überblick liefern und über den Zustand der einzelnen Anlagen berichten. Da dies manuelle Aufgaben waren, wurden meistens papiergestützte Prozesse eingesetzt, was veraltete und ungenaue Daten zur Folge hatte. 

 

Ohne Echtzeitdaten war es unmöglich, den Zustand der Anlagen vorherzusagen und sie vorausschauend zu warten. Die reaktiven Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten führten zu Equipmentproblemen, Betriebsunterbrechungen und einer geringen Produktivität.  

 

Heute wird EAM-Technologie zumeist in der Cloud gehostet und erfasst Daten aus unterschiedlichen Anlagen und Systemen in Echtzeit. Neue und ergänzende Technologien und Werkzeuge haben die Voraussetzungen für höhere Effizienz und Effektivität geschaffen. Hier einige Beispiele:

  • KI-Algorithmen (künstliche Intelligenz) und maschinelles Lernen: Bereitstellung von Echtzeitinformationen und Innovationen

  • Systeme für das Supply Chain Management: Korrelation der Anlagenleistung mit der Lieferkette und der Logistik sowie der Produktivität

  • Standortverfolgung: Nutzung von kartenbasierter Logistik, einschließlich GIS und GPS, für die Standortbestimmung von Anlagen

  • Bildgebungstechnologie: Unterstützung bei der Verwaltung linearer Anlagen und bei visuellen Prüfungen unter anderem mit Drohnen, Satelliten und LiDAR 

  • IoT-Anlagen-Sensoren: Erfassung und Übertragung von Echtzeitdaten aus Anlagen

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Was ist der Unterschied zwischen EAM und CMMS?

Ein CMMS (Computerized Maintenance Management System) besteht aus Funktionen für die Instandhaltung und den Betrieb, die vorwiegend auf die Verwaltung der Anlagenbetriebszeit ausgelegt sind. Die Entscheidungsfindung ist isoliert: Die Entscheidungen werden nur von den Beschäftigten in der Instandhaltung und dem operativen Betrieb getroffen, die diese Systeme nutzen. Mit einem CMMS können sich anlagenintensive Branchen auf eine Steigerung der Betriebszeiten konzentrieren.

 

Ein EAM-System ist auf die Verwaltung des gesamten Lebenszyklus einer Anlage ausgerichtet – von der Kapitalplanung, Beschaffung und Installation über die Leistung, Instandhaltung, Einhaltung von Vorschriften und das Risikomanagement bis hin zum Abgang der Anlagen. Zu den Anwendern gehören neben der Instandhaltung und dem Betrieb auch die Finanzabteilung, die Produktion, die Compliance-Abteilung und weitere wichtige Geschäftsbereiche. Aufgrund dieser Vielfalt an Funktionen sind in die Entscheidungsfindung auch nicht nur Teams aus der Instandhaltung und dem operativen Betrieb involviert, sondern auch das Topmanagement. Mit einem EAM-System können anlagenintensive Branchen den vollständigen Lebenszyklus einer Anlage verwalten.

EAM-Beispiele in Geschäftsbereichen

EAM-Lösungen werden überwiegend in den unten genannten Geschäftsbereichen eingesetzt. Laut MPI ist ein vorausschauendes und intelligentes Anlagenmanagement von unschätzbarem Wert, um die Zukunft dieser Bereiche zu sichern. Die Vorteile sind unter anderem:

10

%

höhere mechanische Effizienz

20

%

höhere Anlagenverfügbarkeit

15-20

%

niedrigere Instandhaltungskosten

  • Öl- und Gasindustrie: Diese globalen Unternehmen müssen Anlagen verwalten, die sich in Werken, Raffinerien und an Förderstandorten in ganz unterschiedlichen Gegenden befinden – von stark besiedelten Stadtvierteln bis hin zu extrem abgelegenen Standorten. Öl- und Gasunternehmen nutzen für den Erwerb, die Installation und die Verwaltung ihrer Anlagen EAM-Prozesse, die Sensordaten, IoT, Edge Computing und innovative Analysen integrieren.

  • Bahnunternehmen: Inmitten eines technologischen Wandels steigen immer mehr Bahnunternehmen von Altsystemen auf digitale EAM-Lösungen um. Mit einer speziellen Analyseplattform für die Verwaltung von Anlagendaten, Analysen, Visualisierungen und Entscheidungsprozessen können Bahnbetreiber den gesamten Lebenszyklus von Anlagen verwalten. Sie steigern so die mechanische Effizienz sowie die Anlagenverfügbarkeit und senken die Instandhaltungskosten.

  • Versorgungswirtschaft: Bei einer Mischung aus festen und mobilen Anlagen müssen Versorgungsunternehmen den Schutz von Mitarbeitenden und Equipment sicherstellen, während sie ihre Kommunen bedienen. Die Anlagen befinden sich in Betriebsstätten, Kraftwerken und an abgelegenen, schwer zugänglichen Außenstandorten. EAM unterstützt das auf Zuverlässigkeit ausgerichtete Instandhaltungsmodell der Branche, indem es Benchmark-Funktionen, kontinuierliche Dokumentation und Datenverwaltung sowie die Zusammenarbeit hinsichtlich der geplanten und operativen Anlagenleistung bietet.

  • Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau: Der Wettbewerb in der Fertigungsindustrie wird immer härter, da immer mehr Unternehmen um denselben Kundenstamm konkurrieren. Mit EAM können diese Unternehmen ihre Produkte schneller einführen, die Betriebseffizienz steigern, den Kunden einen besseren Service bieten und Teil der serviceorientierten Wirtschaft werden.

  • Mittelständische Unternehmen: Resilienz und Agilität sind für mittelständische Unternehmen die Grundlagen für Erfolg. Mit EAM können diese Unternehmen schnell reagieren, die Equipment-Instandhaltung steigern, die Anlagenauslastung erhöhen und den Ersatzteileinsatz verbessern, während sie gleichzeitig die Personalkosten und den Gesamtbestand senken.

Beispiele für EAM in Aktion: Kundenberichte

EAM wurde von Kunden aus verschiedenen Geschäftsbereichen und Branchen implementiert. Zu den Anwendungsfällen gehören:

Häufig gestellte Fragen zu Enterprise Asset Management

Herkömmliche EAM-Systeme wurden vor Ort implementiert, heute aber werden die meisten Anwendungen in der Cloud bereitgestellt. Kleine und mittelständische Unternehmen verwenden ein Software-as-a-Service (SaaS)-Modell, um einen moderateren Betrieb einzurichten.

Daten aus einer Vielzahl ergänzender Systeme können in Echtzeit in EAM integriert werden. Dieses Repository mit aussagekräftigen Daten unterstützt leistungsfähige vorausschauende Analysen und Einblicke in die Geschäftsabläufe, sodass Anlagen proaktiv verwaltet werden können.

Durch eine ganzheitliche Sicht auf den gesamten Betrieb können Sie mit Enterprise-Asset-Management-Software die Effizienz erheblich steigern. Für Inspektionen und Instandhaltungsaufgaben zuständige Außendienstteams können beispielsweise alle Anlagen, bei denen Handlungsbedarf besteht, auf einer einzigen Fahrt besuchen, wodurch die Zahl an Einsätzen sinkt. Mit einer proaktiven Instandhaltung werden Anlagen optimal betrieben. Dabei sinkt der Stromverbrauch sowie der CO2-Fußabdruck und andere Umweltauswirkungen werden reduziert.

Unternehmen können für Schäden verantwortlich gemacht werden, die infolge eines Equipmentausfalls auftreten können. Beispielsweise wurden einige öffentliche Versorgungsunternehmen für den Verlust von Menschenleben und Sachschäden haftbar gemacht, die auf Fehlfunktionen der Anlagen oder nachlässige Inspektionen zurückzuführen waren. Zu diesen Szenarios gehören auch Umweltkatastrophen wie Waldbrände und Erdgasexplosionen.

CMMS konzentriert sich insbesondere auf die Steigerung der Betriebszeit einer Anlage und wird vorwiegend von Personal eingesetzt, das für dieses eine Ergebnis verantwortlich ist. Unternehmen, die durchgängig den gesamten Lebenszyklus einer Anlage verwalten möchten, entscheiden sich für ein EAM-System.

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Verlängerung der Lebensdauer physischer Anlagen

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