Was ist GRC?
Governance, Risk and Compliance (GRC) ist ein integriertes Framework, das Unternehmen dabei unterstützt, Ziele aufeinander abzustimmen, Risiken zu steuern und die Einhaltung von Vorschriften und internen Richtlinien sicherzustellen.
GRC: Bedeutung und Definition
In der heutigen komplexen und dynamischen Geschäftswelt stehen Unternehmen zunehmend unter dem Druck, verantwortungsvoll handeln, Risiken frühzeitig erkennen und einer stetig wachsenden Zahl an Vorschriften gerecht werden zu müssen. Governance, Risk and Compliance (GRC) hat sich dabei zu einem zentralen strategischen Framework entwickelt, das Unternehmen dabei hilft, diese Anforderungen lückenlos und systematisch zu erfüllen.
Dabei ist GRC weit mehr als nur eine Sammlung an Richtlinien oder Softwaretools. Es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz und ein Betriebsmodell, das Governance-Strukturen, Risikomanagement und Compliance-Verpflichtungen nahtlos in alle Unternehmensbereiche hinweg integriert. Der Begriff wurde 2007 von der Open Compliance and Ethics Group (OCEG) geprägt und hat sich seither als zentraler Standard in unterschiedlichsten Branchen etabliert.
Im Kern sorgt GRC dafür, dass die Unternehmensziele auf die Risiken abgestimmt sind, die das Erreichen der Ziele gefährden könnten, und dass externe Vorschriften ebenso wie interne Richtlinien konsequent eingehalten werden. Es fördert Transparenz, Rechenschaftspflicht und Resilienz, indem es Risiko- und Compliance-Bewusstsein fest in den täglichen Betrieb integriert. Richtig umgesetzt, hilft GRC Unternehmen dabei, neue Risiken vorherzusehen und entsprechend zu reagieren, Abläufe zu optimieren und ihre Investitionen in Menschen, Prozesse und Technologien langfristig zu sichern.
Um den Nutzen und die Bedeutung von GRC nachvollziehen zu können, ist es wichtig, die jeweiligen Funktionen seiner drei Kernbereiche – Governance, Risikomanagement und Compliance – zu verstehen und zu erkennen, wie ihr Zusammenspiel die Integrität und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens stärkt.
Governance
Governance bildet die Grundlage für alle GRC-Frameworks. Sie umfasst die Strukturen, Richtlinien und Prozesse, die festlegen, wie ein Unternehmen geführt und gesteuert wird – von internen Vorgaben und Entscheidungswegen bis hin zur klaren Verteilung von Verantwortlichkeiten in den Teams. Wirksame Governance sorgt dafür, dass alle Personen – von Compliance- und Risikoverantwortlichen bis hin zu Fachabteilungen und Führungskräften – wissen, welche Rolle sie für das Erreichen der Unternehmensziele übernehmen, ohne dabei ethische oder regulatorische Grenzen zu überschreiten. Sie schafft einen klaren Rahmen für Entscheidungen, Verantwortlichkeit und Kontrolle, damit das Unternehmen zielgerichtet, verantwortungsvoll und mit Vertrauen in seine Prozesse handeln kann.
Risikomanagement
Risikomanagement bedeutet, mögliche Bedrohungen und Chancen frühzeitig zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen, um das Unternehmen zu schützen und erfolgreich weiterzuentwickeln. Jedes Unternehmen steht vor Unwägbarkeiten, sei es durch Marktveränderungen, operative Herausforderungen, finanziellen Druck oder Cybersicherheitsrisiken. Die Rolle des Risikomanagements bei GRC besteht darin, diese Unwägbarkeiten zu identifizieren, ihre potenziellen Auswirkungen zu bewerten und Strategien zu entwickeln, um damit einhergehende Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.
Unternehmen sind in der Regel mit verschiedenen Arten von Risiken konfrontiert:
Strategische Risiken: Diese Risiken können die langfristige Ausrichtung oder strategischen Ziele eines Unternehmens beeinträchtigen. Oft entstehen sie durch unzureichende Planung, sich wandelnde geopolitische oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder aber durch Wettbewerbsdruck, sodass es schwierig wird, die Marktposition zu halten oder flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
Operative Risiken: Diese Art von Risiko entsteht durch Störungen im täglichen Geschäftsbetrieb. Dazu zählen Prozessfehler, menschliches Versagen, Systemausfälle, Unterbrechungen in der Lieferkette oder Umweltereignisse wie Extremwetter oder Naturkatastrophen. Kurz gesagt: alles, was die täglichen Abläufe beeinträchtigen kann.
Finanzielle Risiken: Finanzielle Risiken betreffen die Gefahr finanzieller Verluste, verursacht z. B. durch Kredit- oder Liquiditätsprobleme, Betrug oder mangelhaftes Haushaltsmanagement. Auch externe Faktoren wie Inflation, Zinsschwankungen oder wirtschaftliche Abschwünge können diese Risiken verschärfen und die finanzielle Stabilität eines Unternehmens nachhaltig beeinflussen.
Compliance-Risiken: Diese resultieren aus Verstößen gegen Gesetze, Vorschriften, Verhaltenskodizes oder etablierte Praxisstandards in einer Branche oder Organisation. Ein Verstoß kann einschneidende Folgen haben, unter anderem Bußgelder, rechtliche Schritte oder Imageschäden.
Risiken im Bereich IT und Cybersicherheit: Mit der fortschreitenden Digitalisierung wachsen auch die Risiken durch Datenschutzverletzungen, Cyberangriffe und Systemausfälle. Diese Risiken können sensible Daten gefährden und den Geschäftsbetrieb stören.
Reputationsrisiken: Ein Reputationsrisiko entsteht, wenn das Vertrauen der Öffentlichkeit in ein Unternehmen Schaden nimmt, oft als Folge von Vorfällen in den anderen Risikokategorien. Eine fehlerhafte Reaktion auf Compliance-Verstöße, Umweltprobleme oder Datenschutzverletzungen kann schnell zu einer Reputationskrise führen und sich langfristig negativ auf das Vertrauen von Kunden, Investoren und Partnern auswirken.
Analystenberichte zeigen, dass IT-Risiken für viele Unternehmen derzeit die größte Herausforderung darstellen – insbesondere wegen der zunehmenden Abhängigkeit von zentralisierten Diensten und Technologien, deren Ausfall weitreichende Folgen haben kann. Auf den weiteren Plätzen folgen Risiken in der Lieferkette und geopolitische Risiken, die durch globale handelspolitische Beschränkungen und Sanktionen an Bedeutung gewinnen.
Die größten Risiken für Unternehmen im Jahr 2025
Risikomanagement bedeutet nicht nur, negative Auswirkungen zu minimieren, sondern auch, Chancen zu nutzen. Ob Produkteinführung, Start eines neues Projekts oder Markteintritt: Jedes Vorhaben birgt Risiken, aber auch enormes Potenzial, z. B. durch das Erschließen neuer Marktanteile oder steigende Umsätze. Bei einem effektiven Risikomanagement werden potenzielle negative und positive Auswirkungen ermittelt und bewertet, bevor Entscheidungen getroffen werden.
Compliance
Der Compliance-Bereich innerhalb des GRC-Rahmenwerks stellt sicher, dass ein Unternehmen im Einklang mit geltenden Gesetzen, regulatorischen Vorgaben, Branchenstandards und internen Richtlinien handelt. Er gewährleistet, dass externe Erwartungen und interne Verpflichtungen eingehalten werden und schützt das Unternehmen so vor rechtlichen Konsequenzen, Imageschäden und Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs.
Angesichts des immer komplexeren und dynamischen regulatorischen Umfelds genügt es längst nicht mehr, Compliance lediglich mithilfe von Checklisten sicherzustellen. Eine Herausforderung sind die sich überschneidenden Anforderungen von unterschiedlichen Rechtsräumen, Abteilungen und Geschäftsbereichen. Diese führen häufig zu Mehraufwand, uneinheitlichen Kontrollen sowie einer erheblichen Belastung für Compliance-Teams und Fachabteilungen.
Eine klar strukturierte Compliance-Funktion schafft Ordnung und optimiert Prozesse, indem sie Kontrollen identifiziert, die mehrere Vorschriften gleichzeitig abdecken, Doppelarbeit reduziert und Compliance nahtlos in die täglichen Abläufe integriert. Zudem werden Verantwortlichkeiten eindeutig definiert, und die Berichterstattung erfolgt zeitnah und korrekt.
Compliance-Herausforderungen betreffen meist mehrere Ebenen:
Der Umfang gesetzlicher Vorgaben ist enorm und unübersichtlich – insbesondere für global tätige Unternehmen.
Die Anzahl an Vorschriften wächst stetig, während die verfügbaren Ressourcen zur Überwachung der Einhaltung begrenzt bleiben.
Eine Vielzahl interner und externer Stakeholder muss über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg koordiniert werden.
Komplexe Systeme und Prozesse müssen kontinuierlich überwacht und an neue Anforderungen angepasst werden.
Führungskräfte erwarten, dass all dies schnell und mit minimalem Aufwand umgesetzt wird.
Wenn Compliance-Maßnahmen wirkungsvoll umgesetzt werden, schützen sie nicht nur das Unternehmen selbst, sondern stärken auch das Vertrauen von Kunden, Partnern, Aufsichtsbehörden und Mitarbeitenden in das Unternehmen. Compliance bildet die Basis für ethisches Handeln, betriebliche Integrität und nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Vorteile von GRC-Programmen
Die Einführung eines GRC-Programms bietet Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen. Einige davon sind messbar, andere eher strategischer Natur. Im Kern unterstützt ein gut strukturiertes GRC-Programm Unternehmen dabei, ihre Prozesse effizienter zu gestalten, das Risikopotenzial zu reduzieren und intelligentere, fundiertere Entscheidungen zu treffen.
Diese Vorteile lassen sich im Wesentlichen in zwei Bereiche gliedern: qualitative Verbesserungen, die die Abläufe im Unternehmen optimieren, und quantitative Gewinne bei Zeit, Aufwand und Kosten.
Qualitative Vorteile
Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Der grundlegende Zweck eines jeden GRC-Programms besteht darin, die Compliance sicherzustellen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit von Bußgeldern oder Sanktionen und schafft Vertrauen bei Aufsichtsbehörden und Stakeholdern.
Reduzierung von Auditfeststellungen: Gut dokumentierte und konsequent umgesetzte Prozesse führen in der Regel zu weniger Beanstandungen bei internen Audits. Das fördert eine gute Zusammenarbeit mit Prüfenden und reduziert den Aufwand für Korrekturmaßnahmen.
Weniger operative Überraschungen: Ein wirkungsvolles GRC-Programm funktioniert wie ein Frühwarnsystem. Es erkennt Risiken, bevor sie zu Problemen werden, und verringert so die Gefahr unerwarteter Störungen, z. B. durch Systemausfälle, Lieferkettenprobleme oder externe Ereignisse.
Intelligentere Strategien zur Risikominderung: GRC bedeutet mehr, als Risiken zu ermitteln. Entscheidend ist, zu verstehen, warum sie entstehen. Dieses Wissen ermöglicht es Unternehmen, gezielte und effektive Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur die Symptome, sondern die eigentlichen Ursachen beheben.
Quantitative Vorteile
Schnellere Berichterstattung: Strukturierte und leicht zugängliche Daten vereinfachen die Erstellung von Reports erheblich. Das spart Zeit und sorgt dafür, dass Personen, die Entscheidungen treffen müssen, stets über aktuelle und zuverlässige Informationen verfügen.
Weniger manueller Aufwand: Viele Aufgaben im Bereich Governance, Risk and Compliance wie das Versenden von Erinnerungen, die Harmonisierung der Terminologie und die Konsolidierung von Bewertungen können mit GRC-Lösungen automatisiert werden. Das mindert den Verwaltungsaufwand, sodass sich die Mitarbeitenden auf Aktivitäten mit größerer Wertschöpfung konzentrieren können.
Weniger redundante Kontrollen: Ohne einheitlichen Ansatz führen Teams oft unwissentlich ähnliche Prüfungen mehrfach durch. Ein zentrales GRC-System reduziert redundante Prozesse, senkt den Aufwand und steigert die Effizienz von Compliance-Aktivitäten.
Niedrigere Auditkosten: Haben Prüfende schnellen Zugriff auf klar strukturierte Daten, können sie ihre Arbeit deutlich effizienter durchführen, was sich häufig mit verkürzten Auditzyklen und geringeren Prüfungskosten bezahlt macht.
Bessere Versicherungsdeckung: Wenn Sie Ihr Risikopotenzial kennen, können Sie Versicherungspolicen gezielt auf ihre tatsächlichen Bedürfnisse abstimmen, anstatt unnötig hohe Prämien für überdimensionierten Versicherungsschutz zu zahlen.
Was ist ein GRC-Framework?
Ein GRC-Framework integriert unternehmensweite Systeme und Prozesse, um letztlich alle Aspekte von Governance, Enterprise Risk Management und Compliance zu überwachen. Es bietet einen strukturierten Ansatz, der die Unternehmensstrategie eng mit der IT verbindet. Ziel ist es, Risiken gezielt zu überwachen, Richtlinien konsequent umzusetzen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren, unabhängig davon, ob diese Veränderungen durch interne Entwicklungen oder externe Einflüsse wie neue Vorschriften oder Marktumbrüche entstehen.
Ein GRC-Framework richtet den Blick nicht darauf, womit ein Unternehmen seine Ziele erreicht, z. B. Fertigung, Einzelhandel oder Dienstleistungen, sondern darauf, wie es das macht. Im Mittelpunkt steht, dass Entscheidungen verantwortungsvoll getroffen, Risiken vorausschauend gesteuert und Compliance-Aspekte nahtlos in die täglichen Arbeitsabläufe der Mitarbeitenden integriert werden.
Wer ist für GRC verantwortlich?
GRC-Programme erstrecken sich in der Regel über alle Abteilungen des Unternehmens, wobei die Rollen und Zuständigkeiten auf mehrere Stakeholder im gesamten Unternehmen verteilt sind.
Chief Financial Officer (CFO)
Trägt die Verantwortung für finanzielle Integrität, Compliance und die Kommunikation von Risiken gegenüber Stakeholdern.
Fördert Leistung und Verantwortungsbewusstsein.
Gewährleistet die Genauigkeit und Transparenz von Finanzdaten.
Etabliert eine Kultur der Sicherheit.
Chief Compliance Officer
Stellt die Einhaltung von Empfehlungen der Aufsichtsbehörden sicher.
Strukturiert und optimiert Kontrollprozesse.
Chief Risk Officer
Steuert das unternehmensweite Risiko-Framework und stellt eine konsistente und transparente Berichterstattung über alle Managementebenen hinweg sicher.
Konsolidiert Risikodaten aus unterschiedlichen Quellen.
Entwickelt Dashboards für eine fundierte Entscheidungsfindung.
Unterstützt die strategische Planung.
Chief Audit Executive
Ist verantwortlich für interne Audits und stellt unabhängige Sicherheit für operative und finanzielle Kontrollen sicher.
Setzt den jährlichen Auditplan um.
Passt Auditstrategien an Marktveränderungen und neue Risiken an.
Unterstützt die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie.
Leitung der Betrugsermittlung
Untersucht verdächtige Aktivitäten und berichtet an die Geschäftsführung.
Unterstützt die Betrugserkennung und -prävention.
Leitet die Umstellung von reaktiven Maßnahmen hin zu systematischen Analysen.
Chief Information Officer
Maximiert den IT-Wert, unterstützt die Servicebereitstellung und sorgt für einen sicheren Zugriff.
Fördert die Produktivität durch schnelle Bereitstellung von Benutzer- und Zugriffsrechten.
Richtet IT-Initiativen gezielt an den Geschäftszielen aus.
Chief Information Security Officer
Schützt die digitalen Werte des Unternehmens und überwacht potenzielle Cybersicherheitsrisiken im gesamten Unternehmen.
Entwickelt und implementiert eine proaktive Sicherheitsstrategie.
Fördert unternehmensweit eine Kultur der digitalen Sicherheit und Zusammenarbeit.
Implementierung einer erfolgreichen GRC-Strategie
Die Einführung einer GRC-Strategie erfordert sorgfältige Planung, eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit und ein klares Verständnis der aktuellen Unternehmenssituation. GRC-Software spielt dabei eine zentrale Rolle, doch der Erfolg hängt nicht allein von den neuen Tools ab. Es geht auch darum, eine stabile Grundlage zu schaffen, die fundierte Entscheidungen, striktere Kontrollen und eine Steigerung der Unternehmensresilienz ermöglicht.
Auch wenn jedes Unternehmen seinen eigenen Weg gehen muss, lässt sich eine erfolgreiche GRC-Strategie im Kern in drei zentrale Phasen unterteilen.
1. Den Istzustand bewerten
Bevor neue Strukturen geschaffen werden, gilt es zunächst, den Istzustand zu verstehen. In dieser Phase steht die Bewertung des Reifegrads bestehender Prozesse im Bereich Governance, Risk and Compliance im Mittelpunkt. Erfolgt das Risikomanagement bislang eher informell mit manueller Berichterstattung und sporadischen Kontrollen oder existiert bereits ein grundlegendes Rahmenwerk mit klaren Verantwortlichkeiten und dokumentierten Strategien zur Risikominderung? Eine gründliche Analyse des Istzustands hilft, Schwachstellen, Überschneidungen und konkrete Optimierungspotenziale zu identifizieren.
2. Anforderungen und Prioritäten festlegen
Wenn der Istzustand erfasst ist, besteht der nächste Schritt darin, zu definieren, was das Unternehmen erreichen muss und in welcher Reihenfolge dies geschehen soll. Es geht darum, Ziele und Verantwortlichkeiten festzulegen und zu definieren, wie Informationen erfasst, ausgewertet und geteilt werden. In dieser Phase sollten Unternehmen außerdem alle relevanten Compliance-Anforderungen dokumentieren, zentrale Risiken identifizieren und prüfen, welche Prozesse sich durch Standardisierung oder Automatisierung effizienter gestalten lassen.
Diese Phase hilft Unternehmen dabei, den Umfang des GRC-Programms zu definieren, und stellt sicher, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Erwartungen entwickeln.
3. Umfang und Roadmap kommunizieren
Sobald Prioritäten und Anforderungen definiert sind, geht es darum, die entsprechenden Arbeitsabläufe zu entwickeln und die Strategie in der Praxis umzusetzen. Gleichzeitig sollten alle Teams über die Roadmap in Kenntnis gesetzt werden, damit Umfang, Zeitplan und Reporting-Anforderungen für alle nachvollziehbar sind.
Das schließt auch die Festlegung ein, wie Informationen fließen sollen, wer beteiligt ist und welche Tools verwendet werden. Der Plan muss innerhalb des Unternehmens klar kommuniziert werden, damit die Teams ihre Rollen und den weiteren Verlauf des Prozesses verstehen.
Wenn die Implementierung einer GRC-Software geplant ist, wird in dieser Phase normalerweise definiert, welche Funktionen direkt eingeführt und welche zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werden. Eine enge Abstimmung zwischen den technologischen Möglichkeiten und den strategischen Zielen stellt sicher, dass die Plattform flexibel an zukünftige Anforderungen angepasst werden kann.
GRC-Tools und -Plattformen
Tabellenkalkulationen und manuelle Prozesse können in der Anfangsphase eines GRC-Programms ausreichen, jedoch stoßen die meisten Unternehmen damit schnell an ihre Grenzen. GRC-Software unterstützt sie dabei, Routineaufgaben zu automatisieren, Zusammenarbeit zu fördern und Echtzeiteinblicke in Risiken und Compliance-Aktivitäten zu erhalten. So schaffen sie die Voraussetzungen für ein effizienteres und krisenfestes GRC-Programm.
Moderne GRC-Plattformen bündeln Aktivitäten im Bereich Governance, Risk and Compliance in einem zentralen Erfassungssystem, das Informationssilos auflöst und Echtzeittransparenz ermöglicht. Zu den zentralen Funktionen solcher Lösungen gehören:
Management gesetzlicher Änderungen: Überwachung von und Anpassung an geänderte Compliance-Anforderungen
Interne Kontrollen und Compliance: Definition und Überwachung von Kontrollen, um die konsequente Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen, Branchenstandards und internen Verfahren sicherzustellen
Unternehmensweites Risikomanagement: Ermittlung, Bewertung und Überwachung von Risiken in allen Geschäftsbereichen
Auditmanagement: Identifizierung von Geschäftsrisiken, um unternehmensweit einen Überblick über Schwachstellen zu gewinnen, Testverfahren und Berichterstattung zu automatisieren und so Auditkosten zu senken sowie Prüfungszyklen zu verkürzen
Richtlinienmanagement: Zentralisierung von Richtlinien, Optimierung von Workflows und Reduzierung redundanter Kontrollen
Cybersicherheit und Datenschutz: Prävention und Abwehr von Bedrohungen sowie Schutz sensibler Daten
Risikomanagement Dritter: Bewertung von Risiken durch Kunden, Lieferanten und andere Dritte zur Stärkung der Resilienz
Datenschutz-Governance: Schutz personenbezogener Daten gemäß Datenschutzbestimmungen
Identitäts- und Zugriffsmanagement: Kontrolle der Benutzeridentität und des Zugriffs auf Systeme und Informationen sowie Minderung der damit verbundenen Risiken
Geschäftskontinuität: Gewährleistung eines reibungslosen Betriebs auch bei unerwarteten Störungen oder Krisensituationen
Umwelt, Soziales und Governance (ESG): Nachverfolgung von ESG-Zielen und -Compliance
Die Einführung einer integrierten GRC-Plattform steigert nicht nur die Präzision und Effizienz, sondern fördert auch einen proaktiven statt reaktiven Ansatz im gesamten Unternehmen. Moderne Lösungen lassen sich nahtlos in ERP- und Finanzsysteme einbinden, sodass Unternehmen ihre Compliance-, Risiko- und Leistungsdaten direkt in den zentralen Geschäftsprozessen abstimmen können.
Mehr Geschäftswert mit einer effektiven GRC-Plattform
Durch die Integration von Governance, Risk and Compliance in die Systeme und Prozesse für den täglichen Geschäftsbetrieb schafft eine leistungsfähige GRC-Plattform Mehrwert auf zwei Ebenen: Sie steigert sowohl die Leistung als auch die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens.
Mehr Effizienz: Durch automatisierte Workflows, zentral verwaltete Richtlinien und einheitliche Kontrollen wird doppelte Arbeit vermieden, sodass sich Teams auf strategisch wichtigere Aufgaben konzentrieren können.
Fundiertere Entscheidungen: Echtzeiteinblicke und konsolidierte Dashboards schaffen die nötige Transparenz, damit Führungskräfte Risiken besser bewerten, Ressourcen gezielt zuweisen und souverän agieren können.
Kostenvorteile: Effizientere Audits, geringere Compliance-Verstöße und präzisere Risikobewertungen senken die Betriebskosten und verringern das Risiko von Bußgeldern oder Sanktionen.
Mehr Vertrauen und Verantwortlichkeit: Transparente Berichte und revisionssichere Prozesse stärken das Vertrauen von Aufsichtsbehörden, Kunden und Investoren in Ihr Unternehmen.
Nachhaltige Resilienz: Durch die Verankerung des Risikomanagements in zentralen Geschäftsprozessen und die Möglichkeit zur flexiblen Anpassung von Abläufen an neue Vorschriften oder Störungen stellen GRC-Tools die Geschäftskontinuität sicher und fördern langfristiges Wachstum.
Wenn GRC-Plattformen nahtlos in ERP- und Finanzsysteme integriert sind, schafft das zusätzlichen Mehrwert. Kontrollen und Compliance-Prüfungen werden automatisch in tägliche Transaktionen eingebettet, während KI-Technologie in den GRC-Tools vorausschauende Erkenntnisse liefert und so dabei hilft, Risiken zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern. Diese Kombination ermöglicht es Unternehmen, die heutigen Anforderungen zu erfüllen und auch in Zukunft agil und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wie sieht die Zukunft im Bereich GRC aus?
Die Zukunft von GRC ist geprägt von detaillierten und umfangreichen Informationen, Integration und proaktivem Handeln. KI wird bei GRC eine Schlüsselrolle spielen, weil sie Compliance-Prüfungen automatisiert, Risiken prognostiziert und Echtzeiteinblicke für fundierte Entscheidungen liefert. Ein besonderer Fokus wird auf dem Finanzbereich liegen: Moderne Plattformen unterstützen Finanzvorstände und Controller dabei, präzise Berichte zu erstellen, finanzielle Risiken zu steuern und schnell auf neue regulatorische Anforderungen zu reagieren. Gleichzeitig sorgt die engere Integration mit ERP- und Kerngeschäftssystemen dafür, dass Governance und Compliance nahtlos in die täglichen Abläufe eingebunden werden. Angesichts ständig neuer Regularien, zunehmender Cyberbedrohungen und steigender ESG-Verpflichtungen wird sich GRC von einer rein reaktiven Schutzmaßnahme zu einem strategischen Erfolgsfaktor als Grundlage für Resilienz, Vertrauen und Unternehmenserfolg entwickeln.
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