Geschichte der SAP
Die Anfangsjahre
1972 - 1980
Der Traum von einer Verarbeitung in Echtzeit wird wahr: SAP entwickelt eine
Software, die Daten nicht mehr über Nacht, sondern dann verarbeitet, wenn sie
benötigt werden.
1972
Gründung
Im Jahr 1972 gründen die fünf ehemaligen IBM-Mitarbeiter Dietmar Hopp, Hasso Plattner, Claus Wellenreuther, Klaus Tschira und Hans-Werner Hector das Unternehmen „Systemanalyse Programmentwicklung“.Ihre Vision ist es, eine Software zu schaffen, die alle Geschäftsprozesse einbezieht und Daten in Echtzeit verfügbar macht.
Kundennähe
Das Unternehmen, zunächst in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, eröffnet seinen Sitz in Weinheim sowie ein weiteres Büro in Mannheim. Vor allem aber sind die fünf Gründer in den Rechenzentren der ersten Kunden, darunter die deutsche Niederlassung von Imperial Chemical Industries (ICI) in Östringen, anzutreffen.
Erste Erfolge
Mit zwei Mitarbeitern stellen die Gründer bis Ende des Jahres bei ICI das sogenannte Material-, Informations- und Abrechnungssystem (MIAS) fertig.
1973
Modularität
Das erste System für die Finanzbuchhaltung wird fertiggestellt: RF (das R steht für „real-time“ – Echtzeit). Es bildet den Grundstein für die kontinuierliche Weiterentwicklung weiterer Softwaremodule des Systems, das später den Namen SAP R/1 trägt.
Neue Kunden
Weitere Kunden aus der Region nutzen die Software der SAP, darunter das Pharmaunternehmen Knoll in Ludwigshafen und der Möbelhersteller 3K.
Nachtaktiv
Die Entwicklung und Tests der Programme auf den Großrechnern der Kunden finden vor allem bei Nacht und am Wochenende statt, wenn niemand sonst die Software nutzt.
Jürgen Hachenberger und Paul Neugart beim Kunden Thermal Werke
1974
Die ersten zehn Kunden der SAP
Steigende Nachfrage
Immer mehr Firmen entscheiden sich für das System RF, darunter Burda, Schulze-Pharma, Hugo Mann, Reemtsma, Roth-Händle und Linde. Nur zweieinhalb Jahre nach der Gründung verzeichnet die Firma bereits 40 Kunden auf der Referenzliste.
Einkaufsabwicklung
Bei den Thermal-Werken in Hockenheim beginnt die Entwicklung des Moduls Einkauf. Zum ersten Mal wird die Einkaufsabwicklung Ende des Jahres beim Glashersteller Schott in Mainz installiert.
1975
Das Logo
Längst hat sich die Abkürzung SAP eingebürgert und zum ersten Mal erscheint ein SAP-Logo auf einem Briefkopf der noch jungen Firma.
Ein zweites Standbein
Das System RM (Materialwirtschaft) deckt auch den Einkauf, die Lagerverwaltung und die Rechnungsprüfung ab. Damit hat die Firma ein zweites Standbein und kann weitere Kunden gewinnen.
Markenzeichen
Zugleich wird ein Markenzeichen der SAP-Entwicklungen sichtbar – die Integration aller Anwendungen des Unternehmens, die mit einem gemeinsamen Datensatz arbeiten. Auf diese Weise gehen die Daten der Materialwirtschaft wertmäßig direkt in die Finanzbuchhaltung, sodass Rechnungsprüfung und Buchungen nun in einem Arbeitsgang erledigt werden können.
Erste Schritte im Ausland
Zum ersten Mal installiert die SAP ihr System auch bei Kunden außerhalb Deutschlands. In der Schweiz entscheiden sich Coop und Georg Fischer für den Einsatz von SAP-Software.
1976
Der Technologiekonzern Freudenberg wird zu einem langjährigen Kunden.
Übertragung
1976 wird die „SAP GmbH Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung“ als Assistenz- und Vertriebsunternehmen gegründet. Fünf Jahre später wird die Gesellschaft bürgerlichen Rechts aufgelöst, und es erfolgt eine Übertragung ihrer Rechte auf die SAP GmbH.
Wirtschaftliche Erfolge
Mit 25 Mitarbeitenden wird ein Umsatz von 3,81 Millionen DM erzielt. Zu den neuen Kunden in diesem Jahr gehören Freudenberg, Holsten Brauerei, Dr. Oetker, Merck, Beiersdorf und L’Oréal.
Die Zukunft durch Innovation gestalten
50 Jahre Innovationen mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern
entwickeln.
1977
Umzug
1977 wird der Firmensitz von Weinheim nach Walldorf verlegt. SAP mietet bei der Sparkasse in Walldorf Büros an. Die Softwareentwicklung findet aber weiterhin vorwiegend in den Rechenzentren ihrer Kunden statt.
Jetzt auch in Österreich
Mit der Nettingsdorfer Papierfabrik und der Oberösterreichischen Kraftwerke AG (OKA) installieren die ersten Firmen in Österreich SAP-Systeme.
Erste Veranstaltungen für Kunden
Erste Schulungen finden im Hotel Motodrom am Hockenheimring statt. Auf der Molkenkur in Heidelberg präsentiert die SAP mit Vertretern von ICI, Burda und anderen Unternehmen die Anwendungen und erweitert so ihren Kundenstamm.
Siemens-Computer
Das System R läuft nun auch auf Siemens-Rechnern.
1978
SAP spricht französisch
Der Landmaschinenhersteller John Deere beweist im gleichen Jahr, dass SAP-Software auch international eingesetzt werden kann. In Eigenleistung übersetzt das Mannheimer Unternehmen die Bildschirmmasken ins Französische.
Erweiterung
SAP startet bei Grünzweig+Hartmann die Entwicklung des Moduls Anlagenbuchhaltung (RA), bei den Thermal-Werken Hockenheim die des Moduls Vertrieb (RV).
Aufstieg
Zum Ende des Jahres gehört die SAP mit rund 60 Mitarbeitenden zu den größten Softwarehäusern in Deutschland.
Ein eigener Server
SAP nimmt ihren ersten eigenen Server, eine Siemens 7738, in Betrieb. Noch befindet sich das erste Rechenzentrum der SAP in angemieteten Räumen. Dort wird die Kernsoftware entwickelt, während die Anwendungen selbst immer noch in den Datenzentren der Kunden entstehen.
Technologiewechsel
Die intensive Auseinandersetzung mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM ist der Auslöser für die Neukonzeption der SAP-Software und ebnet damit den Weg für die nächste Generation – SAP R/2.
1979
Die neue Software-Generation R/2 im Blick: die SAP-Mitarbeiter Jürgen Hachenberger und Gerald Malter (von links).
Ein eigenes Zuhause
Der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt eines neuen Gebäudes
in Walldorf wird gemacht. Hier entstehen die ersten eigenen Büros der SAP.
Fokus auf R/2
Zusätzlich zur Betreuung der bestehenden und neuen R/1-Kunden konzentriert sich SAP nun auf die Entwicklung von R/2. Ein Merkmal der neuen Generation ist die Ausrichtung auf internationale Märkte.
1980
Unter einem Dach
SAP bezieht das erste eigene Gebäude in Walldorf. Der Entwicklungsbereich mit mittlerweile 50 Bildschirmen ist jetzt endgültig unter einem Dach vereint. Jetzt können erstmals alle dezentral entwickelten Systeme zusammengeführt werden. Die Pflege erfolgt nun nicht mehr per Lochkarte, sondern am Bildschirm.
Upgrade
Für Entwicklungs-, Test- und Schulungszwecke, für den Auslieferbetrieb und die Wartung sind im neuen Gebäude anfangs drei Rechner installiert. Die beiden Siemens-Maschinen sowie ein IBM-Großrechner verfügen über Arbeitsspeicher mit insgesamt 14 MB.
Wachsendes Portfolio
Die Produktpalette wird ebenfalls vergrößert: Die Auftragsentwicklung RV für den Vertrieb erweitert die bisherige Software.
Abschied
Ein Gründungsmitglied der SAP, Claus Wellenreuther, scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen aus.